Hilfreiche Kellerassel
Die Kellerassel ist vielleicht nicht besonders attraktiv – doch für die Bildung von Humus hat sie eine herausragende Bedeutung und ist deshalb unverzichtbar. In einem gesunden Garten sollte man die hilfreiche Kellerassel deshalb unbedingt fördern.
Etwas gruselig ist es schon, wenn beim Hantieren mit Blumentöpfen, unter Steinen, in feuchten Ritzen und Spalten, Laub oder verrottendem Holz eine Schar Kellerasseln (Porcellio scaber) hervorkrabbelt – schleunigst darum bemüht, sich wieder ins Halbdunkle zu verziehen. Was haben diese nackten, wenig attraktiven Gesellen überhaupt hier zu schaffen? Feucht, das ist ganz und gar ihr Ding. Ohne genügend Feuchtigkeit kann die hilfreiche Kellerassel schlecht atmen, ihr Körper trocknet aus und ihre Larven und Eier sterben ab. Deshalb verstecken sich die «Nackedeis» tagsüber gern an feucht-modrigen Orten im Keller, Gewächshaus und Garten.
Abgestorbene Pflanzennahrung
In der freien Natur bevorzugen sie Sträucher und feuchten Waldboden, wo sie möglichst nahe bei ihrer Nahrungsquelle verweilen. Für lebende Pflanzen interessieren sich Kellerasseln kaum. Viel lieber zerkauen und verdauen sie abgestorbene Pflanzenteile, aus denen sie Humus bilden und die enthaltenen Nährstoffe wieder freisetzen und für Pflanzen und Kleinlebewesen nutzbar machen.
Wichtige Humusbildner
Bis zu einem Sechstel der gesamten Bodenstreu wandert durch ihre Mägen. Mit ihren Mundwerkzeugen zerkleinern sie vermoderte Pflanzenteile, morsches Holz oder Pilze und sorgen für eine rasche Zersetzung der oberen Streuschicht. Selbst ihr Kot ist von Nutzen, er ist die Hauptnahrung für flachgrabende Regenwürmer: Je mehr Asseln in der oberen Streuschicht, im Kompost oder in der Mulchdecke wohnen, desto leistungsfähiger sind die Regenwürmer und desto besser ist die Bodenqualität.
Mit Kiemen ausgestattet
Die Kellerasseln gehören innerhalb der Gliederfüssler (Arthropoden) zu den Krebstieren (Crustacea); ihre Atmung erfolgt teilweise über Kiemen. Etwas Respekt vor diesen kleinen Tierchen ist durchaus angebracht, denn schon seit Urzeiten leben sie auf der Erde und haben sich raffiniert angepasst: Sie können Sauerstoff nicht nur über ihre Kiemen aus dem Wasser, sondern auch aus der Luft gewinnen. Ihre lungenartigen Organe befinden sich auf der Körperunterseite bei den Hinterleibsfüssen. Unter jedem ihrer sieben Brustsegmente – die bei genauerem Hinschauen an ein kleines Gürteltier erinnern – befindet sich ein Beinpaar.
«Baby» in der Bauchtasche
Asseln leben immer in Gemeinschaft und sind äusserst familiär. Die geschlechtsreifen Weibchen tragen 30 bis 80 Eier in ihrem Brutbeutel an der Körperunterseite. Nach rund 1 Monat schlüpfen die Larven, die dann noch 2 Wochen – ähnlich wie bei einem Känguru – in der schützenden Bauchtasche verweilen, bevor sie sich vom Muttertier lösen. Wer eine Asselschar genauer beobachtet, entdeckt neben den ausgewachsenen schiefergrauen Tieren die oft weisslichen Jungtierchen. Über ein Dutzend Mal werden sich diese «Babys» noch häuten, bis sie die Grösse eines adulten Tiers erreicht haben. In ihrem Leben, das bis zu 2 Jahre dauern kann, können sie sich mehrmals fortpflanzen. Im Garten- und Pflanzenparadies darf man Asseln, wie auch so manches andere Kriechtier, mit Freude willkommen heissen – sie werden es um ein Vielfaches verdanken.
Text: Eva Rosenfelder Foto: pexels
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