Gemüsesetzlinge richtig pflanzen und pflegen
In den kommenden Wochen kommen bei unseren Autoren, den Gmüeser, Tausende Setzlinge in den Boden – alle von Hand. Die kleinen Pflänzchen benötigen viel Liebe, damit sie kräftig gedeihen. Gemüsesetzlinge pflanzen und pflegen bedeutet eine reiche Ernte im Herbst.
Bei gewissen Kulturen, die man auch direkt säen kann, lohnt es sich, sie als Setzlinge zu pflanzen – dazu zählen etwa Randen, Stangenbohnen oder Zwiebeln. Dadurch ist eine frühere Ernte möglich, die Pflanzen haben ausserdem einen Vorsprung gegenüber Beikräutern und sind robuster gegen Schneckenfrass. Pflanzabstände können oft enger gewählt werden, als dies auf Saatgutpackungen angegeben ist. Voraussetzung dafür ist ein gesunder, nährstoffreicher, leistungsfähiger Boden. Dies wird erreicht durch einen hohen Komposteinsatz, minimale Bodenbearbeitung und eine ganzjährige Bepflanzung – mit mehreren Sätzen Gemüse pro Beet oder Gründüngungen.
Netz als Schutz
Nach dem Pflanzen werden die Beete mit Vlies abgedeckt, das ermöglicht eine Verfrühung der Kulturen und hält unerwünschte Schädlinge ab. In den späteren Frühjahrs- und Sommermonaten sind Vliese dann ungeeignet, dafür lassen sich Kulturschutznetze einsetzen. All unsere Kohlarten wachsen zu Beginn unter den Netzen, die dann je nach Kultur früher oder später entfernt werden. Auch bei Lauch oder Rüebli werden solche Netze eingesetzt, die es mit zwei Maschenweiten gibt: 1,3 mm gegen Kohlfliege, Lauchmotte, Kohlweissling, Kohleule, Zwiebelfliege und Kohldrehherzmücke; 0,9 mm gegen Erdflöhe und Lauchminierfliegen.
Nützlingsförderung ahoi
Neben dem Einsatz von Kulturschutznetzen lohnt sich auch die Förderung von Nützlingen: Wir pflanzen dazu Tagetes, Ringelblumen und Dill an. Hilfreich ist eine Beetplanung, die verschiedene Kulturen in Nachbarschaft wachsen lässt: z. B. ein Beet Kohl, dann ein Beet Sellerie, ein Beet Zucchetti, ein Beet Pastinaken, darauf wieder ein Beet Kohl. Auch Nützlingsstreifen – etwa bepflanzt mit der Saatmischung von Sativa – neben dem Kohlbeet oder Mischkulturen wie Rüebli und Zwiebeln sind im Hausgarten einfach umzusetzen.
Setzlinge vs. Direktsaat
– Wir pflanzen im Frühjahr vorgezogene Randen in Erdpresstöpfe, die wir dann zuerst als Bundranden ernten. Besonders geeignet sind die Sorten ‘Gesche’ (rot) und ‘Chioggia’ (geringelt). Die Randen, die wir zum Einlagern brauchen, säen wir direkt.
– Vorgezogene Stangenbohnen erlauben eine frühere Ernte, sie haben einen Vorteil gegenüber den Larven der Bohnenfliege und gegenüber Schnecken.
– Vorteil vom Anbau von Zwiebeln in Erdpresstöpfen: Vorsprung gegenüber Unkraut, ein geringeres Risiko für Falschen Mehltau und für den Fusarium-Pilz als bei der Kultur über Steckzwiebeln sowie eine gute Lagerfähigkeit.
Pflanzabstände
Anders als im konventionellen Anbau, wo eine Beetbreite von 1,2 m Standard ist, werden im Market Gardening schmalere Beete von 75 cm (plus 45 cm Weg) angelegt, damit sie besser von Hand bearbeitet werden können. Neben Ergonomik und eingesetzten Werkzeugen oder Maschinen spielen bei der Entscheidung für die Beetbreite auch das verwendete Material wie etwa Vliese eine Rolle, die oft auf breitere Beete angelegt sind.
Pflanzabstände beim 75-cm-Beet
Reihenabstand × Abstand in der Reihe
– Kohlrabi: 25 × 20 cm
– Randen: 20 × 5 cm
– Fenchel: 25 × 25 cm
– Spinat: 15 × 15 cm (5 Reihen)
– Rüebli: 15 × 3 cm (5 Reihen)
– Schnittsalat: 6 × 1 cm (12 Reihen)
Tipps beim Pflanzen:
– Salatsetzlinge werden möglichst hoch gepflanzt, damit sie nicht zu faulen beginnen. Auch Sellerie und Kohlrabi werden hoch gepflanzt.
– Broccoli, Blumenkohl oder Kopfkohl sollten hingegen möglichst tief gepflanzt werden, wegen der Kohlfliege, die ihre Eier am Hals der Pflanzen ablegt.
Text & Foto: Gmüeser Martina Räber und Thomas Urech
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