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Flinke Luftakrobatin

Flinke Luftakrobatin
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Flinke Luftakrobatin

Die Fliege ist eine wahre Kosmopolitin und eng verbunden mit uns Menschen. Einen Fanclub besitzt sie nicht – trotzdem hat die flinke Luftakrobatin eine äusserst wichtige Funktion im Kreislauf der Natur und verfügt über fantastische Fähigkeiten.

Wer mag sie schon, die «lästigen» Fliegen? Dass einige von ihnen mit Vorliebe wenig Appetitliches konsumieren und über ihren Speichel auch Krankheitserreger übertragen, lässt oft postwendend zur Fliegenklatsche greifen. Tatsächlich verbringen manche Fliegen ihren Lebenszyklus in Kot, Fleisch oder verwesendem organischen Material – was sie nicht gerade zu Sympathieträgern macht. Doch selbst sie sind, neben vielen andere Fliegenarten, für uns Gärtnerinnen durchaus nützlich. Selten ist man sich bewusst, wie wichtig die flinke Luftakrobatin für den gesamten Naturkreislauf sind.

Leckerbissen für Vögel

In der Schweiz gibt es 4000 verschiedene Fliegenarten, auch sie sind vom Insektenrückgang betroffen. Als Verwerter von tierischem Aas und pflanzlichen Abfällen bereiten sie zerfallendes organisches Material für neues Leben auf. Gleichzeitig sind sie wichtige Blumenbestäuber, Insektenfresser und selber Nahrungsquelle für Vögel und Amphibien. Eine ausgewachsene Fliege lebt oft nur wenige Tage oder Wochen. Den grössten Teil ihres Lebens verbringt sie als Larve. Den Winter übersteht sie in allen Lebensstadien problemlos an geschützten Orten.

Faszinierende Facettenaugen

Fliegen sind echte Tausendsassas: Dank ihrer feinen Härchen an den Beinen, die ein klebriges Sekret produzieren, haben sie zusätzlichen Halt auf glatten Oberflächen. Gleichzeitig ist ihre Reaktion blitzschnell: Mit ihren Facettenaugen überschauen sie ein grösseres Sichtfeld, ihre vielen kleinen Einzelaugen verarbeiten 200 bis 300 Bilder pro Sekunde. Zwar sind diese Bilder nicht sehr scharf, doch übertreffen sie das menschliche Auge in seiner Auflösung um das Fünf- bis Sechsfache. Respekt!

Stets zur Stelle

Einige Arten haben zudem einen ausgezeichneten Geruchssinn – was erklärt, warum diese unliebsamen Tierchen stets vor Ort sind, wenn etwas «Grüsliges» am Tun ist. Diverse Arten von Schmeissfliegen, Fleischfliegen und Echten Fliegen wie unsere Stubenfliege leben als Maden vorwiegend von toten pflanzlichen und tierischen Substanzen. Es macht also Sinn, ihnen den Zugang zum Haus zu verwehren. Der beste Schutz ist ein Fliegengitter, so gehen sie draussen ihrem sinnvollen «Job» nach. Fallobst zieht die flinke Flugakrobatin übrigens leidenschaftlich an. Was ihren zarten Näschen allerdings gar nicht behagt, sind die wohlriechenden Düfte von Basilikum, Pfefferminze, Lavendel oder Kapuzinerkresse.

 

 

Kleine Fliegenkunde

 

Schwebfliegen (Syrphidae)

Neben Bienen sind Schwebfliegen die wichtigsten Bestäuber im Garten. Adulte Schwebfliegen fressen Pollen und Nektar, während manche Larven Gülle bevorzugen und andere in Hummel- oder Ameisennestern leben oder Blattläuse jagen.

 

Echte Fliegen (Muscidae)

Bei ihnen kommen parasitisch lebende Arten, Räuber, Blütenbesucher und an verschiedenen Flüssigkeiten (z. B. Kot) saugende Arten vor.

 

Raupenfliegen (Tachinidae)

Die Larven entwickeln sich als Parasiten in anderen Insekten, oft spezialisiert auf eine einzige Wirtsart.

 

Dickkopffliegen (Conopidae)

Entwickeln sich parasitär in Hummeln und Wespen, nachdem die Eier im Flug auf Tieren abgelegt wurden.

 

Schmeiss- und Fleischfliegen (Calliphoridae)

Die blau bis goldgrün glänzenden Schmeissfliegen saugen Nektar und Pollen; die Eiablage erfolgt auf faulenden Stoffen. Fleischfliegen sind grau mit schwarzer Zeichnung und übernehmen «Aufräumarbeiten» wie tote Tiere oder Katzenkot.

 

Kirschessigfliege (Drosophila suzukii)

Sie sucht sich für die Eiablage reife Früchte aus – bevorzugt Kirschen, aber auch Beeren. Die Art aus Asien bedrängt die Landwirtschaft.

 

Essigfliege (D. melanogaster)

Auch als Fruchtfliege bekannt, ernährt sie sich von gärenden Lebensmitteln. Im Kompost sind die Maden ideale Verrottungshelfer.

 

Wollschweber (Bombyliidae)

Ihre Larven sind Parasiten, etwa in Wildbienennestern. Die hummelartigen Tiere nähren sich von Pollen.

 

Tanzfliegen (Empididae)

Sind in Schwärmen unterwegs, die entweder nur aus Männchen oder Weibchen bestehen.

 

Langbeinfliege (Dolichopodidae)

Oft metallisch-bunt, jagen sie kleinere Insekten in Gewässernähe.

 

Text: Eva Rosenfelder   Foto: Envato

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