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Fenchel ist als Gemüse und Heilpflanze wertvoll

Fenchel ist als Gemüse und Heilpflanze wertvoll
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Fenchel ist als Gemüse und Heilpflanze wertvoll

Fenchel erzeugt kein Bauchweh – ganz im Gegenteil, er lässt
Verdauungsbeschwerden gar nicht erst aufkommen. Fenchel ist als Gemüse und Heilpflanze wertvoll. Doch worin unterscheiden sich eigentlich Gemüse-, Gewürz- und Wilder Fenchel?

Gewöhnliches Fenchelgemüse, das statt der üblichen «Knolle» majestätisch in die Höhe wächst und schöne Blütendolden bildet, entzweit die Gemüter. Die gewünschte Gemüseernte bleibt aus – dafür ist die Pflanze durch ihre gelben Doldenblüten ein hübscher Anblick und Futter für Rüebliraupen. Fenchel ist als Gemüse und Heilpflanze wertvoll. Blüten und Blätter des mehrjährigen Gewürzfenchels oder auch des Wilden Fenchels sehen ähnlich aus, doch bilden diese keine dicke Stängelbasis.

Die Dosis macht’s

Bekannt ist Fenchel seit jeher, seine heilenden Inhaltsstoffe nutzten bereits die alten Ägypter, Griechen wie Hippokrates oder die Benediktinerin Hildegard von Bingen. Dabei wurden alle Teile der Heilpflanze verwertet, von der Wurzel über den ausgequetschten Stängel bis hin zu den Samen. Die in der Pflanze enthaltene Zusammensetzung an Wirkstoffen wird unter anderem bei Menstruationsbeschwerden, Verdauungsstörungen, Koliken und bei entsprechender Dosierung als Abführmittel eingesetzt. Bei schwangeren und stillenden Frauen besonders beliebt ist Tee aus Fenchelfrüchten und Samen. Er wirkt wohltuend und hilft bei Blähungen – doch sollte dieser Tee nicht über Monate hinweg konsumiert werden. Ebenfalls im Samen enthalten sind auch Methyleugenol und der Duftstoff Estragol: Zwei Stoffe, die über einen längeren Zeitpunkt und in hohen Dosen eingenommen schädlich sein können. Weshalb auch bei der Verabreichung an Kinder Vorsicht geboten ist.

Bekannte Verwandtschaft

Fenchel riecht ähnlich wie eine Mischung aus Anis und Kümmel – und sieht blühend fast so aus wie Dill. Die gelben Doppel-Blütendolden erscheinen von Juli bis Oktober. Sie werden gerne von Insekten und Schmetterlingen wie dem Schwalbenschwanz besucht – nur schon deshalb lohnt es sich, zwischen den Reihen einen Gemüsefenchel blühen zu lassen. Die Pflanze ist im gesamten Mittelmeerraum zu finden und hat sich inzwischen weit verbreitet. In mehreren Ländern wie zum Beispiel Südafrika, Mittel- und Südamerika, Australien, Neuseeland und sogar in Grossbritannien gilt Fenchel als Neophyt.

Schmackhafter Gemüsefenchel

Der bei uns bekannte Gemüsefenchel (Foeniculum vulgare var. azoricum) bildet Knollen aus. Genau genommen sind es verdickte, sich überlappende Blattscheiden, die «knollenartig» verwachsen und das aromatische Gemüse ergeben. Gemüsefenchel ist gesund, vitaminreich und kalorienarm, da zuckerfrei – insbesondere, wenn er roh, etwa fein geraffelt als Salat, verzehrt wird. Gemüsefenchel wird entweder früh unter Schutz oder erst im Hochsommer ausgesät. Das heisst, im August wird direkt für die Herbsternte gesät. Dies lohnt sich vor allem deshalb, weil die Pflanzen weniger aufschiessen. Denn in den heissen Sommermonaten wachsen die Jungpflanzen durch die idealen Temperaturen zwar sehr schnell, dafür gehen sie sogleich in die Blüten- bzw. Samenbildung, ohne dass sie die verdickten Blattscheiden ausbilden. Somit bleibt die Knollenernte aus. Vielfach passiert dies auch aufgrund des Zusammenspiels von Temperatur und Sonneneinstrahlung, etwa bei extremem Wetterwechsel oder zu langen Trockenphasen. Bei Setzlingen muss hin und wieder auf Schnecken geachtet werden, denn auch diese mögen junges Fenchelkraut.

Gewürzfenchel mit viel Geschmack

Ganz anders als beim Gemüsefenchel zeigt sich die Wuchsform des Gewürz- oder Süssfenchels (Foeniculum vulgare subsp. vulgare var. dulce). Im Blütenansatz gleicht er dem Gemüse- und Wilden Fenchel, doch wird dieses Heilkraut meist als zierende Teepflanze gezogen. Auch die Blätter sind ähnlich filigran und zerteilt wie jene des Gemüsefenchels. Der Gewürzfenchel bildet jedoch kleine, gerippte Früchte aus, die schliesslich die Samen enthalten. Im Gegensatz zum Wilden Fenchel enthält Gewürzfenchel weniger Bitterstoffe und ist dementsprechend verträglicher, weshalb es sich nicht lohnt, wilde Fenchelsamen zu sammeln. Auch sind die Dosierungen der ätherischen Öle unterschiedlich verteilt: Der Anteil an Anisöl ist beim Gewürzfenchel höher. Die Blätter des Gewürzfenchels können ebenfalls dem Salat oder Gemüse beigemischt werden. Auch sie weisen das typische Anis-Aroma auf. Die Samen hingegen schmecken leicht süsslich und würzig, weshalb die Pflanzenart auch Süssfenchel genannt wird.

 

Text & Foto: Ruth Schläppi

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