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Die Kunst der Staudenpflege

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Die Kunst der Staudenpflege

Wer beim «Stauden ausputzen» ans sorgsame Pützeln denkt, der irrt. Es geht vielmehr um eine pflegerische Schnittmassnahme, die den Blütenflor und die Gesundheit der Stauden fördert. Je nach Blühstrategie erfahren die Pflanzen dabei unterschiedliche Behandlungen.

Kugeldistel (Echinops), Schleierkraut (Gypsophila), Feinstrahlaster (Erigeron), Brennende Liebe (Silene chalcedonica) oder auch der elegante Rittersporn (Delphinium) gehören zu den sogenannten «remontierenden» Stauden. Werden sie nach der Blüte 5 bis 10 cm über dem Boden zurückgeschnitten, danken sie es mit einem zweiten Blütenflor im Herbst. Der fällt umso schöner aus, wenn sie extra Dünger und regelmässige Wassergaben erhalten. Andere Stauden werden gezielt zurückgeschnitten, um ihre Gesundheit zu fördern. Zu dieser Gruppe gehören Frauenmantel (Alchemilla), Indianernessel (Monarda) oder Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera). Nach der Blüte auf eine Handbreit über dem Boden gekürzt, produzieren sie viel frisches Laub, das bis in den Herbst hinein schön anzuschauen ist. Stauden wie Färberkamille (Anthemis tinctoria), Mädchenauge (Coreopsis), Roter Sonnenhut (Echinacea purpurea), Taglilie (Hemero­callis, Bild), Ehrenpreis (Veronica) oder Skabiose (Scabiosa) bevorzugen hingegen eine punkt­genaue Betreuung. Verblühtes sollte hier regelmässig ausgezupft bzw. die Stände herausgeschnitten werden. Das stoppt die Samenproduktion und die Pflanze hat mehr Energie für die Blütenbildung. Das tut sie dann oft bis in den Herbst hinein – Bienen, Hummeln und die blütenfreudige Gärtnerin wissen das zu schätzen.

Querläufer verhindern

Pflanzen wie der hoch aufstrebende Wasserdost (Eupatorium) sind imposante Erscheinungen, können durch ihre Selbstaussaat aber lästig werden. Im Nu wächst der Wasserdost auch in Gartenbereichen, wo er weniger konkurrenzstarke Pflanzen verdrängt. Also, weg mit den Samenständen! Ähnlich verhält es sich mit Sporn­blume (Centranthus) oder Blut-Weiderich (Lythrum salicaria). Auch andere Pflanzen – etwa die Akelei (Aquilegia) – versamen sich von selbst. Doch wenn im Folgejahr der Zögling gar nicht mehr aussieht wie die Mutterpflanze, sind wir doch erstaunt. Mehrfarbige Akeleien können beispielsweise in den Tochtergenerationen plötzlich wieder einfarbig violett blühen. Wem das nicht so gefällt, der greife zur Schere. Doch niemals vergessen: Mit dem Ausputzen darf man es nicht übertreiben, denn viele Insekten und Vögel ernähren sich von den Samen. Und später in den grauen Wintermonaten freuen wir uns darüber, wenn Frost und Raureif mit den trockenen Samenständen spielen.

Text & Bild: Judith Supper

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