Apfelglück im Garten
Gibt es eine Frucht, die grossartiger ist als der Apfel? Kaum, findet unser Biogärtner Remo, denn ein Apfelbaum macht den Garten erst zum Paradies. Heute gibt es Obstbäume in allen Grössen und Formen, die sich auch mit wenig Platz begnügen. Dem Apfelglück im Garten steht deshalb nichts im Wege.
Apfelbäume sind eine wertvolle Bereicherung für den Garten. Ihre Blüten bilden im Frühling eine Augenweide und im Herbst ist dann Erntezeit. Darüber hinaus bieten sie vielfältige Lebensräume für Wildtiere wie Vögel und Insekten. Der Baum kann dabei als Mittelpunkt dienen und dem Garten Struktur verleihen. Für das Apfelglück im Garten eignen sich aber auch Spalierformen: Sie können entlang von Mauern und Zäunen oder als Hecke «erzogen» werden. Zum Auspflanzen in kleinen Gärten sind neben dem Spalier auch Zwerg- und Säulenformen geeignet. Säulenformen kann man im Abstand von 50 bis 60 cm ebenfalls als Hecke pflanzen. Säulen- und Zwergformen sind nahezu schorf- und mehltauresistent.
Remo’s Lieblings-Apfelsorten
Noch um 1900 gab es in der Schweiz weit über 3000 Obstsorten. Rund 1000 davon sind inzwischen verschwunden, ebenso 80 % der damaligen Feldobstbäume. Höchste Zeit also, sich der verbliebenen Vielfalt anzunehmen und sie wiederzuentdecken. Folgende alte Apfelsorten, die wir in unserem Garten angebaut haben, können wir empfehlen. Sie sind robust und haben uns im Hinblick auf Ertrag, Verträglichkeit und Geschmack überzeugt.
‘Roter Bellefleur’
Die Sorte stammt vermutlich aus Holland und wird bereits seit 1760 kultiviert. Die Äpfel sind eher süss im Geschmack und herrlich saftig. Der Vorteil dieser alten Apfelsorte: Sie stellt kaum Ansprüche an ihren Standort.
‘James Grieve’
Von Schottland ausgehend, hat sich diese alte Sorte ab 1880 schnell verbreitet. ‘James Grieve’ liefert süsssaure, mittelgrosse Äpfel und ist sehr robust. Einzig Feuerbrand kann ein Problem werden.
‘Wintergoldparmäne’ oder ‘Goldparmäne’
Bei der ‘Wintergoldparmäne’ kann man fast schon von einer historischen Apfelsorte sprechen – sie entstand um das Jahr 1510 herum, vermutlich in der Normandie. Die Früchte zeichnen sich durch ein würziges Aroma aus, sind jedoch eher etwas für Fans mehlig-weicher Äpfel.
‘Ananasrenette’
Um 1820 gezüchtet, wird diese alte Apfelsorte heute immer noch gerne von Liebhabern kultiviert. Gründe dafür sind das herausragende, nach Ananas schmeckende Aroma und die schöne goldgelbe Schale. Sie ist ein äusserst guter Lagerapfel: Mit einer Reifung bis Ende Oktober bleibt sie bei entsprechender Lagerung bis Februar genussreif.
‘Rote Sternrenette’
Diese alte Sorte von 1830 liefert Tafeläpfel von feinsäuerlichem Geschmack. Die Schale färbt sich zunehmend tiefrot und ist mit hellen Sprenkeln verziert. Die Blüten sind ein wertvoller Pollenspender.
‘Freiherr von Berlepsch’
Diese Apfelsorte überzeugt seit 1880 mit einem auffallend guten Geschmack und sehr hohem Vitamin-C-Gehalt. Sie lässt sich allerdings nur in milden Gegenden erfolgreich kultivieren.
‘Gravensteiner’
Der im Jahr 1669 gezüchtete ‘Gravensteiner’ wird heute wieder vermehrt in Bioqualität angebaut und auf Bauernmärkten angeboten. Die Sorte hat einen ausgewogenen Geschmack und duftet sehr intensiv. Um zu gedeihen, benötigt die Pflanze jedoch ein sehr beständiges Klima ohne grosse Temperaturschwankungen. Auch bezüglich Niederschlägen darf es nicht zu viel oder zu wenig sein.
‘Cox Orange’
So beliebt und wohlschmeckend diese alte Sorte von 1825 ist, so anspruchsvoll ist sie auch in Bezug auf Standort, Bodenbeschaffenheit und Pflege. Am besten gedeiht ‘Cox Orange’ in einem Klima, das ihrem Heimatland Grossbritannien ähnelt, mit viel Regen und milden Wintern.
Text: Remo Vetter Foto: Dave Brüllmann
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