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Frostiges Verhältnis

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Frostiges Verhältnis

Die Tulpen am Boden, die Obstbäume stark geschädigt: Im vergangenen April führte der Frost hierzulande zu grossen Verlusten. Wie kann man sich im Hausgarten vor unberechenbaren Wetterkapriolen schützen?

Die Bauern im Erwerbsanbau haben diverse Möglichkeiten, ihre Kulturen vor Frost zu schützen: Erdbeeren oder Obstbäume werden mit Plastikplanen abgedeckt, Frostkerzen schützen Obstbaumplantagen und Weinrebstöcke. Auch Eis ist ein guter Wärmeisolator. Benebelt man die Obstbäume mit Wasser, bilden sich Eispanzer, die die Blüten vor tiefen Temperaturen schützen. Wäre das auch eine Möglichkeit im eigenen Hausgarten? «Leider nein», erklärt Esther Pensa, Gärtnerin am Bildungs­zentrum Inforama Waldhof in Langenthal, «der Aufwand wäre zu gross.» Professionelle Obstplantagen werden permanent durch Nebelanlagen befeuchtet, was den gewünschten Schutzeffekt bringt. Denn blühende Bäume mit Wasser einzusprühen, reicht nur für wenige Minuten.

Kalte Sophie, warmes Vlies

Gemäss Esther Pensa gibt es im Hausgarten nur ein Mittel: Empfindliche Pflanzen werden mit Vlies und Schnur umwickelt, eine Schicht Tannenreisig im Wurzelbereich vervollständigt den Frostschutz. Ziergräser schützen sich selber vor Frost – deshalb werden sie im Herbst nicht zurückgeschnitten, sondern mit einer Schnur zusammengebunden. «Im Frühjahr sollte der vorhandene Winterschutz nicht vor April entfernt werden – das ist fast die wichtigste Frostschutzmassnahme. Viele Leute lassen sich von den ersten warmen Tagen dazu hinreissen, voreilig den Winterschutz zu entfernen und auch die Topfpflanzen bereits vor Mitte Mai ins Freie umzuplatzieren.» Rosen, Gehölze, Obstbäume und Stauden, die schon Ende Winter zurückgeschnitten wurden, werden bei extremen Kälteeinbrüchen mit Strohmatten oder Gartenvlies ummantelt. Um bei grossen Bäumen Erfrierungen an den frischen Trieben zu vermeiden, kann man sie à la «Christo» mit Vlieshauben oder Jutesäcken in Grösse XXL schützen.

Erst mal abwarten

Wenn Väterchen Frost seinen Schaden angerichtet hat, stellt sich die Frage: Beschädigte Pflanzenteile schneiden oder stehen lassen? Da sich bei vielen Pflanzen der Schaden nicht gleich eindeutig zeigt, sollte man erst einmal abwarten, bis die frischen Triebe nachwachsen. Erst dann sieht man, was weg kann und was sich wieder erholt. Abgestorbene Blätter sind zudem ein guter Schutz für den zarten Neuaustrieb. Eine Untersuchung zu Spätfrostschäden bei Pro-Specie-Rara-Apfelsorten hat gezeigt: Es ist nicht immer so schlimm, wie es auf den ersten Blick aussieht. So gaben von 74 stark frostgeschädigten Sorten immer noch 25 Sorten mittlere Erträge. Esther Pensa sieht denn auch gerade für Hobbygärtner kein riesiges Problem: «Natürlich tut es weh, wenn die Pfingstrose zu blühen anfängt und über Nacht abfriert. Doch die meisten Pflanzen erholen sich wieder. Auch sollte man die Pflanzen nicht zu früh ersetzen. Bringt man etwas Geduld auf, treiben die meisten Gewächse wieder neu aus – spätestens im nächsten Gartenjahr.»

Bild: Pixelio.de/Alwin Gasser

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