Reichtum im Steingarten
In letzter Zeit haben die Medien immer wieder das Thema der «Steinwüsten» aufgegriffen. Zu Recht – in diesen Gärten mit den vermeintlich pflegeleichten Schottersteinen wächst kaum etwas, die Steine werden im Sommer sehr heiss und die Biodiversität wird auf relativ grosser Fläche unterbrochen. Wir haben das Naturparadies einer erfahrenen Gartengestalterin besucht, das beweist: Steingarten ist nicht gleich Steingarten.
Mit seinen abwechslungsreichen Blumensorten und den Gräsern wirkt der Steingarten der Brunners luftig und heiter. Das ist der ausgebildeten Gartendesignerin Brigitte Brunner enorm wichtig: «Steingärten sind momentan gross in Mode. Doch viele Steingärten sehen eher aus wie Steinwüsten. Die meisten Gartenbaubetriebe liefern Schotter, wenn man einen Steingarten anlegen will. Die Kunden sind sich gar nicht bewusst, wie abweisend der spitze, dunkle Schotter wirkt, der bei Regen fast schwarz wird.» Das tue ihr weh, meint die Gartenliebhaberin. Auch, dass viele Steingärten spärlich bis gar nicht bepflanzt seien. «Ein bis zwei einsame Pflänzchen ragen aus den Steinen hervor, das sieht oft sehr lieblos aus.» Damit ein Steingarten harmonisch wirkt, hat die Expertin folgende Tipps:
Steine
- Man sollte unbedingt runde Kiesel verwenden.
- Von Schotter ist abzusehen, ausser in Bergregionen, wo auch gebrochenes Material eingesetzt werden kann.
- Verschiedene Körnung einsetzen, von feinem Kies bis zu sehr grossen Steinen.
- Um Unkraut vorzubeugen, muss die Kiesschicht dick genug sein (mind. 10 cm). Vlies braucht es normalerweise nicht. Dafür sollte man vor Anlage eines Steingartens den Boden unbedingt unkrautfrei herrichten.
Pflanzen
- Steingärten nicht zu dicht bepflanzen – man sollte noch um die verschiedenen Pflanzen zirkulieren können.
- Von Vorteil ist es, wenn möglichst keine grossen Bäume in der Nähe stehen, damit es keinen Humuseintrag aus verrotteten Blättern gibt.
- Für Steingärten ist eine trockenheitsliebende und mediterrane, jedoch winterharte Bepflanzung optimal: Nacht- und Königskerzen (Oenothera und Verbascum), Schwert- und Fackellilien (Iris und Kniphofia), Kalifornischer Mohn (Eschscholzia californica), Fingerhut (Digitalis), Wilde Möhren (Daucus carota subsp. carota), Salbei (Salvia), diverse Fetthennen (Sedum), Wolfsmilch (Euphorbia), Zwiebelpflanzen wie Krokusse (Crocus) und Wildtulpen (Tulipa sylvestris), Chinaschilf (Miscanthus sinensis), verschiedene Gräser, Kerzen-Palmlilie (Yucca gloriosa), Fädige Palmlilie (Y. filamentosa), Bitterorange (Citrus aurantium), Feigenbaum (Ficus carica) oder Zypressen (Cupressus) und andere hitzeverträgliche Koniferen wie Wacholder (Juniperus).
Text: Stefanie Stäuble Bild: Bettina Häfliger