Klimagehölze für den Hausgarten
Bäume und Sträucher können vor Hitze und Trockenheit nicht weglaufen. Deshalb sollten wir heute schon an morgen denken und Klimagehölze für den Hausgarten pflanzen.
Der letzte und auch der aktuelle Sommer zeigen: Die Auswirkungen der Klimaveränderung sind deutlich spürbar, besonders in Form von Hitze, Dürre sowie extremen Wetterschwankungen. Um nachhaltige Gärten zu schaffen, muss dies in der Pflanzenwahl berücksichtigt werden – vor allem bei Bäumen und Gehölzen. Klimagehölze für den Hausgarten sind wichtig, um uns zu Hause für die Zukunft rüsten. Dabei werden viele heimische sinnvoll mit nicht-einheimischen Pflanzen gemischt.
Interessante Lebensgemeinschaften
Für so magere, trockene Böden empfehlen sich besonders Hülsenfrüchtler, auch Leguminosen genannt. Es sind Gehölze wie Glyzine (Wisteria), Goldregen (Laburnum), Ginster (Genista), Judasbaum (Cercis) und viele mehr. Die allermeisten Pflanzen aus der Familie der Hülsenfrüchtler leben nämlich in Symbiose mit hilfreichen Bodenbakterien, sogenannten Knöllchenbakterien. Sie arbeiten für die Pflanzen, indem sie ihnen Stickstoff liefern, der einer der wichtigsten Pflanzennährstoffe ist. Bildlich gesprochen sind das kleine Dynamos, die die Pflanze antreiben. Gehölze aus dieser Familie erkennt man gut an ihren «Schmetterlingsblüten». Eine ähnliche Lebensgemeinschaft findet sich auch bei weiteren Gehölzen, allerdings mit einem anderen Bodenbakterium. Dazu gehören die Erle (Alnus), der Sanddorn (Hippophae rhamnoides), die Ölweide (Elaeagnus) und die Säckelblume (Ceanothus).
Standort und Auslese
Für unsere Gärten sind Gehölze optimal, die an ihrem Heimatstandort sowohl Dürre als auch Frostperioden schadlos überstehen. Die Blasenspiere (Physocarpus opulifolius) ist ein üppiger, wüchsiger Strauch, der in verschiedenen Blattfarben daherkommt. Besonders beliebt ist die rotlaubige Sorte ‘Diabolo’, bei der die weisse Blüte im Juli herrlich mit dem dunklen Blatt kontrastiert. Die Sorte ‘Amber Jubilee’ erfreut mit ihrem aprikosen-bernsteinfarbenen Laub. Weitere geeignete rotlaubige Gehölze sind der Perückenstrauch (Cotinus coggygria ‘Royal Purple’ und ’Grace’), der im Juni und Juli mit seiner einzigartigen, flaumigen Blüte («Perücke») auftrumpft. Für beschränkte Platzverhältnisse, Pflanztöpfe, als Flächendecker oder Unterpflanzung für grössere Solitäre empfiehlt sich das Buschgeissblatt (Diervilla). Von der Verwendung her identisch ist die blau oder rosa blühende Bartblume (Caryopteris). Ebenfalls blau, auch im Spätsommer und Herbst, wirft sich der Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) in Schale. Ihn lieben die blauschwarzen Holzbienen!
Gekühltes Mikroklima
Kühlung gelingt uns mit grossblättrigen, schattenspendenden Gehölzen, die viel Wasser verdunsten und auch kräftig Photosynthese betreiben. Durch Verdunstung wird der Umgebungsluft Wärme entzogen und diese dadurch gekühlt. Auf der absonnigen Seite des Hauses fühlt sich etwa die Grün-Erle (Alnus viridis) wohl. Etwas aus der Mode gekommen sind die immergrünen Rhododendren – aus dem Grund, weil sie ein feuchtes Moorbeet benötigen. Mit ihren grossen immergrünen Blättern sind sie als Klimagehölz dennoch sehr interessant. Dazu passt die Samt-Hortensie (Hydrangea aspera ‘Macrophylla’), die mit ihren wolligen grossen Blättern sogar Lärm schluckt und Feinstaub binden kann. Ergänzt mit der Eichenblättrigen Hortensie (H. quercifolia) und dem Papierstrauch (Edgeworthia chrysantha) gestalten Sie einen üppigen Garten mit angenehmem Klima.
Text: Simon Rösti, Patrick Daepp Foto: Envato
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