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Zweiter Frühling im September

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Zweiter Frühling im September

Unsere Tagebuchautoren Klaus Bender und Manfred Lucenz freuen sich jetzt über malerische Herbstbilder.

Normalerweise ist der September bei uns ein Monat mit mildem Licht und moderaten Temperaturen. Häufig gibt es morgens etwas Dunst, der sich später auflöst. Wir haben unseren Wiesengarten durch eine gezielte Pflanzenauswahl in ein leicht melancholisch mauvefarbenes Genre-Bild verwandelt. Die Grundierung bilden Tausende violetter Kelche von Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale). Die grossblumige Sorte ‘The Giant’ steht entlang einer Bergenienkante, ihre Blütenkelche kommen durch die kräftig grünen Blätter der Bergenien optimal zur Geltung. Die wesentlich zartere Wildform C. byzantinum wächst auf einem Gefälle oberhalb des Wiesengartens und die kurzstielige gefüllte Sorte ‘Waterlily’ hat sich auf einer Böschung im Hintergrund ausgebreitet. Eine farbliche Ergänzung sind die kompakten Büsche der Spinnenblumen ‘Senorita Rosalita’, die wir in die Lücke gepflanzt haben, nachdem die Berg-Flockenblumen (Centaurea montana) Anfang Juni bodennah zurückgeschnitten wurden. Zahlreiche Fetthennen (Sedum) der Sorte ‘Herbstfeuer’ bereichern die Farbpalette. In der zweiten Monatshälfte komplettieren dann blaue Staudenastern das herbstliche Bild.

Reiche Ernte
Zu den schönen Seiten des Septembers gehört auch der Gemüsegarten. Die Beete sind wieder prall gefüllt und werden von den Stangenbohnen überragt. Wir haben sie erst Mitte Juni gelegt, sodass sie im September noch in sattgrünem Laub stehen. Hohe Sonnenblumen (Helianthus annuus), Zinnien (Zinnia), weisser Ziertabak (Nicotiana x sanderae), Spinnenblumen (Cleomen) und Fuchsschwanz (Amaranth) bilden den farblichen Rahmen. Dabei geraten die selbst ausgesäten Cleomen zu einer beachtlichen Grösse von bis zu 1,80 m. Sie haben einen völlig anderen Charakter als die Neuzüchtung ‘Senorita Rosalita’, die kompakt bleibt, während die normalen Cleomen mit ihren weit ausgreifenden Verzweigungen bizarr wirken. Wir helfen gezielt mit Dünger nach, denn mit ihren vielen Blüten ergänzen sie die Üppigkeit des Septembergartens. Über allem steht unser Quittenbaum, dessen birnenförmige Früchte goldgelb leuchten. Ebenso funkeln die beiden Tomatenreihen am oberen Rand unseres Gemüsegartens: Es ist für uns eine Zeit der Fülle, eine späte Demonstration dessen, was die Natur uns alles bietet. Wir erleben den September wie ein grosses Stillleben aus der Barockzeit. Danach gleitet unser Garten langsam in den Herbst.

Text: Klaus Bender, Manfred Lucenz   Bild: Marion Nickig

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