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Winterliche Stillleben

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Winterliche Stillleben

Unserem Autor Thomas Jan Pressmann ist sein Garten heilig – und zwar zu jeder Jahreszeit. Die Oase am Berner Aare-Hang beweist auch im Winter Charakter. In der Adventszeit ist sie besonders festlich geschmückt.

Für den grossen Garten, der zu einer Mietwohnung gehört, liess sich Thomas von der englischen Gartenkunst inspirieren, unter anderem vom Sissinghurst Castle Garden in Kent. Wie in Sissinghurst ist auch im Garten am Engerain die Farbe Weiss häufig anzutreffen, etwa am niedlichen Gartenhaus. Ebenfalls weiss ist ein reizendes Gartentisch-Ensemble im französischen Stil. Der Anstrich ist da und dort schon etwas abgegriffen – der perfekte «Shabby Chic». Die Möbel und Garten­accessoires müssen robust sein, denn sie verbleiben auch im Winter draussen und leisten einheimischen Sträuchern wie Heckenkirsche (Lonicera fragrantissima und L. x purpu­sii) und Hartriegel (Cornus mas ‘Elegantissima’), Winter-Kirsche (Prunus subhirtella ‘Autumnalis rosea’) und Holunder (Sam­bucus nigra ‘Haschberg’) Gesellschaft. «Nebst den für Insekten überaus wichtigen Winterduftpflanzen sind auch Immergrüne eine Augenweide in den sonst kahlen Monaten», findet der passionierte Gärtner. «Mir haben es insbesondere panaschierte Blätter angetan, etwa jene der Stechpalme.»

Weiss wie Schnee

Jetzt im Dezember blühen dicht an dicht Christrosen. Immer wieder rettet er bei Bekannten und Verwandten Ende Winter eingetopfte Exemplare und setzt sie in seinen Garten. Die dankbare Staude braucht kaum Pflege und wird sehr alt. Da sie aber gerne Kalk mag, gibt Thomas beim Einpflanzen ein paar Eierschalen ins Pflanzloch. Im Dezember erfreut er sich auch am panaschierten Efeu (Hedera helix ‘Glacier’), der sich im Schatten ausbreitet und einen Holzzaun vereinnahmt. In milden Jahren gewinnt um den Jahreswechsel herum die Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus) an Kraft. Ihre Blüten, die sich in der kalten Jahreszeit zeigen, sind nicht sehr spektakulär, aber trotzdem eine geschätzte Zierde. Zudem ist auch das Laub äusserst dekorativ und stirbt nur bei Kahlfrost ab. Das neue Gartenjahr beginnt mit Schneeglöckchen, Alpenveilchen und Duftschneeball (Viburnum x bodnantense), gefolgt von Krokussen, Narzissen und der weissen Tulpensorte ‘Purissima’.

Im Waldgarten

In der schattigen Zone unter dem grossen Ahorn lehnt eine weisse Bank am Stamm. Hier ist das Reich der Farne, Waldreben und Hortensien. Letztere brauchen viel Wasser, doch Thomas, der die 800 m2 mit der Giesskanne wässert, greift nur dann zum Schlauch, wenn es mal länger als 10 Tage nicht regnet. Wir schreiten durch den festlich geschmückten Garten, vorbei an der Ame­rikanischen Fichte, dem eingepackten Rosmarin und den Rhododendren, die schon da waren, als das Paar den Garten übernahm. Auch beim Frostschutz achtet er auf Ästhetik. Stilvoll mit Hanfschnur umwickelt, überdauern Feigen, Fuchsien und Rosenstämmchen die kalte Saison.

Herzblut und Fantasie

Über den Schnee geht’s zum Gemüsegarten. Die jetzt abgeräumten Beete sind konzentrisch zu einem kleinen Buchsrondell hin angeordnet, in dessen Mitte das Rosenbäumchen ‘Graham Thomas’ in der Kälte ausharrt. Verschiedene Sträucher wie Forsythien, Frühlingsflieder und Deutzien sowie Hecken aus Hainbuchen sorgen für Rhythmus und eine Unterteilung des Gartens. Jetzt im Winter ist Thomas damit beschäftigt, den Garten für die laufende Saison zu planen, zu verändern, zu formen: Im Laufe der Jahre ist er zum erfahrenen Freizeit-Gartenplaner geworden.

Text: Livia Hofer   Bild: Thomas Jan Pressmann

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