Weiden – biegsame Allrounder
In jedem Garten bereichern Weiden die Artenvielfalt enorm. Sie gehören zu den ersten Pollenspendern im Frühling.
Es gibt viele verschiedene Weidenarten – davon über 30 einheimische! Und mit etwas Glück beherbergen Sie bald den Weidenschwärmer – ein grosser, jedoch eher seltener Nachtfalter. Die grossen Weiden können durch einen regelmässigen Rückschnitt auf 2 bis 4 m Höhe gehalten werden. Sie lassen sich gut in Wildhecken integrieren und stabilisieren steile Böschungen. Salix-Arten gedeihen anspruchslos in jedem Gartenboden an sonniger bis halbschattiger Lage. Weidentriebe kann man zur Vermehrung einfach in den feuchten Boden stecken. Wichtig: Gerne werden die seidenfeinen Weidenkätzchen für Dekorationszwecke abgerodet. Doch sie sind eine extrem wichtige Nahrungsquelle für (Wild-)Bienen und Hummeln – starke Rückschnitte sollten deshalb erst nach der Blüte durchgeführt werden.
Gestalten mit Weidenschnittgut
Skulpturen, Sichtschutz, Rosenbogen, Rankhilfen, lebende Zäune, Tipis, Spielhöhlen, ein lebender Sonnenschirm … der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Besonders geeignet zum Flechten sind Korb-Weide und Purpur-Weide, denn sie sind extrem biegsam und ausschlagfreudig. Faustregeln unseres Landschaftsgärtners auf dem Eulenhof: Am besten gelingt das Gestalten mit Weidenschnittgut in der laublosen Zeit von November bis Februar. Je schmaler die Blätter, desto besser lassen sich die Triebe verflechten. Legen Sie die Triebe ein paar Tage in Wasser ein, damit sie noch dehnbarer werden. Und so geht’s: Für die Grundkonstruktion einer Beeteinfassung, eines Zauns oder einer Sichtschutzwand eignen sich dickere Aststücke, etwa Haselruten. Pro Laufmeter sind drei bis vier Pfosten nötig. Für «Lebendkonstruktionen» sollten die Äste am unteren Ende frisch verletzt werden, so bilden sie schneller Wurzeln. Treiben die Pfosten nicht neu aus, entrinden Sie sie komplett mit einem Messer. Schlagen Sie die Pfähle je nach Länge 30 bis 50 cm tief in die Erde. Nun können ein- bis zweijährige Weidenruten horizontal eingeflochten werden. Für einen besseren Halt können die Triebe zusätzlich mit Kokosschnur befestigt werden.
Weiden für den Hausgarten:
– Korb-Weide (Salix viminalis)
– Sal-Weide (S. caprea)
– Mandel-Weide (S. triandra)
– Purpur-Weide (S. purpurea)
Speziell für kleine Gärten und Pflanztröge:
– Kleine Purpur-Weide (S. purpurea ‘Nana’)
– Schweizer Weide (S. helvetica)
– Spiess-Weide (S. hastata ‘Werhahnii’)
– Schwarzkätzchen-Weide (S. gracilistyla ‘Melanostachys’)
Text: Eulenhof Möhlin Bild: Ralf Mülhaupt