Zitrusgewächse richtig überwintern
Mit wunderbarem Duft, immergrünem Laub und auffälligen Früchten zaubern Orange, Zitrone und Mandarine mediterranes Flair in jedes Freiluftzimmer. Um Zitrusgewächse richtig zu überwintern, benötigt es ein paar wenige Kniffe.
Früher von Königen und Fürsten in Orangerien kultiviert, sind die hübschen immergrünen Pflanzen auch heute mit mittlerweile aromatischen, grösstenteils süssen Früchten voll im Trend. Ein weiteres Plus ist der wunderbar süssfrische Duft der Blüten. Bei den meisten Arten und Sorten kann man zur Blüte nicht nur in diesem versinken, sondern gleichzeitig auch von den Früchten naschen. Zwar lässt uns der Familienname Zitrus zwangsläufig an Zitronen (Citrus limon) denken. Zu dieser Pflanzenfamilie zählt aber eine breite Palette an Arten und Sorten wie Mandarine (C. reticulata), Orange (C. sinensis), Kumquat (Fortunella), Limette (C. aurantiifolia), Grapefruit (C. paradisi) und zahlreiche Kreuzungen.
Hart im Nehmen
Zitrusfrüchte halten, was Kälte anbelangt, einiges aus und vertragen erste leichte Nachtfröste. Wird es aber richtig kalt, wandern sie besser ins Haus. Um Zitrusgewächse richtig zu überwintern, stellt man sie jedoch keinesfalls ins warme Wohnzimmer. Einzig die Calamondin (C. madurensis) kommt mit den für uns wohligen Temperaturen gut zurecht. Alle anderen wollen kühl und sehr hell, jedoch nicht sonnig überwintert werden. Ideal sind schattige Ecken in kühlen Wintergärten oder helle Treppenhäuser. Falls das nicht möglich ist, gehen auch ungeheizte Räume in der Wohnung.
Pflegeleichte Bitterorange
Liegen die Temperaturen zwischen 3 und 12 ºC, geht’s ab in die Winterruhe. Dabei kann es durchaus vorkommen, dass sie ihre Blätter abwerfen. Sorgen muss man sich aber nicht machen, denn sobald man sie wärmerstellt, bildet sich auch schon neues Blattwerk. Hingegen wachsen und blühen sie bei Temperaturen um 15 ºC fleissig weiter und setzen sogar Früchte an. In sehr milden Lagen der Schweiz hält eine nahe Verwandte der Zitruspflanze unsere Winter sogar draussen aus. Dabei handelt es sich um die aus dem Norden Chinas stammende Bitterorange (Poncirus trifoliata). Im Topf mit einem Winterschutz versehen und bei Trockenheit mit Wasser versorgt, zeigen sich ab April noch vor Austrieb der Blätter zahlreiche weisse, stark duftende Blüten. Die Früchte sind zwar essbar, schmecken jedoch sehr sauer und leicht bitter, lassen sich aber zu aromatischen Konfitüren verarbeiten.
Weniger ist oft mehr
Zitrusfrüchte wollen mit kalkfreiem Wasser gegossen werden. Tut man dies nicht, so bindet der Kalk das Eisen im Boden und steht den Pflanzen nicht mehr als Nährstoff zur Verfügung. Bei einem Mangel verfärben sich die Blätter bis auf die Blattadern gelb. Kurzzeitige Abhilfe schafft ein übers Blattwerk verabreichter Eisendünger, langfristig hilft nur Umtopfen in neue Erde. Nach einer Trockenphase erholen sich die Pflanzen in der Regel recht gut, Nässe wird hingegen schlecht vertragen, die Wurzeln beginnen bald zu faulen.
Schädlinge lieben es trocken
Was Krankheiten anbelangt, so gelten Zitruspflanzen als sehr robust – jedoch steigt der Befallsdruck für Schädlinge in trockener Heizungsluft. Besonders Spinnmilben lassen die attraktive Südländerin bald nicht mehr schön aussehen. Sollten sich plötzlich fahl wirkende Blätter oder sogar feine Gespinste in den Blattachseln zeigen, so ist dies ein untrügliches Zeichen, dass die winzigen Spinnentiere an der Blattunterseite saugen und in den Gespinsten eine neue Milbengeneration heranziehen. Abhilfe schafft man, indem man die Pflanze mit kalkfreiem Wasser einsprüht und in einen grossen durchsichtigen Plastiksack packt, der um den Topf festgebunden wird. Da Spinnmilben nur in trockener Luft überleben, sterben sie in der feuchten Umgebung bald ab. Nach 2 bis 3 Wochen dürfen die Pflanzen wieder ins «Freie».
Text: Brigit Buser Foto: Shutterstock
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