
Zauberhafte Frühblüher
Nach einem langen Winter wird es im März endlich wieder wärmer. Zauberhafte Frühblüher helfen dem Lenz auf die Sprünge und dann heisst es: Willkommen, lieber Frühling.
In milden Jahren verkünden zauberhafte Frühblüher die herbeigesehnte Jahreszeit bereits gegen Winterende. Zu jenen, die sich von frostigen Nächten nicht die gute Laune vermiesen lassen, gehören die Lenzrosen (Helleborus). Neben den farbenfrohen, edel wirkenden Orientalis-Hybriden lohnt sich ein Blick auf Wildarten wie die Stinkende Nieswurz (H. foetidus) und die Grüne Nieswurz (H. viridis) mit ihren bei Hummeln beliebten Blütenglocken. Kennerherzen schlagen beim Anblick der reizvollen Helleborus × sternii höher: Die trockenheitstolerante, dichtwüchsige Kreuzung duldet steinige, «arme» Böden und betört mit dekorativen grünen oder pflaumenfarben getönten Blüten.
Die Farbe Gelb
Wer Gelb liebt, kommt nun voll auf seine Kosten, denn es ist kein Zufall, dass es gerade um diese Jahreszeit auffallend viele gelbe Blüten gibt. Insekten haben ein eingeschränktes Farbspektrum und nehmen Farben anders wahr als wir Menschen. An kurzen, trüben Tagen weist Gelb vielen Insekten besonders effizient den Weg zu Nektar und Pollen. Zauberhafte Frühblüher wie die Hohe Schlüsselblume (Primula elatior), Kissen-Primel (P. vulgaris), Echte Schlüsselblume (P. veris) und Narzissen aller Art sorgen jetzt mit ihren sonnigen Blüten für gute Laune. In Wiesen und Kräuterrasen lassen sie sich mit Gänseblümchen (Bellis perennis), Günsel (Ajuga reptans) und Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis) vergesellschaften. Gelbe Osterglocken (Narcissus pseudonarcissus) und die kleinwüchsige Sorte ‘Tête à Tête’ blühen als Erste und lassen sich wie Traubenhyazinthe (Muscari), Winterling (Eranthis hyemalis) und Krokus (Crocus sp.) leicht verwildern.
Von Sternen und Schachbrettmustern
In zuverlässig frischen Böden lässt sich die hinreissende, filigrane Schachbrettblume (Fritillaria meleagris) etablieren. Wer wie ich keinen frischen Boden hat, kann sie mit anderen mehrjährigen Pflanzen in Gefässen kultivieren. Viele Zwiebelblumen können im Übrigen problemlos über Jahre im selben Topf verbleiben. Zufrieden sowohl in Töpfen als Beeten ist der Frühlingsstern (Ipheion uniflorum), der trotz seiner südamerikanischen Wurzeln winterhart ist. Da seine Blätter bereits im Herbst erscheinen, empfiehlt sich in rauen Lagen ein leichter Schutz aus trockenem Laub. Seine duftenden Blüten gibt es in Weiss, Rosa und Blau. In Zartrosa und Babyblau betört der Blaue Schneeglanz (Chionodoxa forbesii), gefolgt vom Grossen Schneeglanz (C. luciliae).
Dufte Blätter
Weiss blüht nun auch der nach Knoblauch riechende Bärlauch (Allium ursinum), der sich in der Küche zu allerlei Köstlichkeiten verarbeiten lässt. Aufgrund seiner Ausbreitungsfreude empfiehlt er sich eher für grössere Grundstücke. Nach Honig duften die winzigen Blüten des Echten Waldmeisters (Galium odoratum), dessen aromatische Blätter Bowle und Glace verfeinern. Gut zu wissen: Sie werden – in geringer Menge – vor der Blüte geerntet und entfalten ihr Aroma erst leicht angewelkt. Durch Rhizome verbreitet sich das ebenfalls heimische Scharbockskraut (Ranunculus ficaria). Die goldgelben Blüten der sonnentoleranten Sorte ‘Brazen Hussy’ heben sich apart vom dramatisch schwarzen Laub ab. An milden Standorten öffnen sich die rosa-purpurfarbenen Blüten des Echten Lungenkrauts (Pulmonaria officinalis) bereits im Februar. Sein schmuckes, grau-grün geflecktes Blattwerk ist ganzjährig ein Hingucker. Dank züchterischer Tätigkeit gibt es heute Sorten in Weiss (‘Sissinghurst White’, ‘Ice Ballet’), Rosa (‘Dora Bielefeld’), Rot (‘Redstart’) und Blau (‘Ocupol’, ‘Azurea’, ‘Benediction’).
Text & Foto Annette Lepple
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