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Winterschnitt an Bäumen und Sträuchern

Winterschnitt an Bäumen und Sträuchern
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Winterschnitt an Bäumen und Sträuchern

Eine der wichtigen Fragen der Gartenpflege ist der Winterschnitt an Bäumen und Sträuchern. Damit dieser dem Gehölz nützt und nicht schadet, braucht es ein paar Fachkenntnisse.

Wer bei Ziergehölzen einfach drauflosschneidet, kann einiges falsch machen – sie können dann dauerhaft geschädigt werden. Der Winterschnitt an Bäumen und Sträuchern unterscheidet sich je nach Art. Bei langsam wachsenden Zierbäumen sind allfällige Schnittarbeiten auf das Entfernen abgestorbener Zweige oder ein sehr sorgfältiges Auslichten dicht stehender Zweige zu beschränken. Auch Nadelgehölze sollte man nicht schneiden – besonders das Einkürzen des Mitteltriebs zerstört ihre Gestalt unwiderruflich. Davon ausgenommen sind Eiben, die für Nadelgehölze ungewöhnlich aus dem alten Holz austreiben, sowie Thuja- und Rottannen-Hecken. Wer sich unsicher fühlt, zieht besser eine Fachperson hinzu.

Vorsicht bei Frost

Gehölze schneidet man in der Regel während der kalten Monate, wenn sie kein Laub tragen. In dieser Zeit ist das Astgerüst gut zu erkennen und man kann den Schnitt der natürlichen Wuchsform anpassen. Ausserdem stört man dann die Tierwelt am wenigsten. Ideal ist möglichst trockenes und warmes Wetter. Kappt man die Äste bei starkem Frost, kann der Strauch Schaden nehmen.

Schnitt nach der Blüte

Je früher der Schnitt im Winter erfolgt, desto anregender ist er für das Triebwachstum. Einen Baum, der zum Vergreisen neigt, schneidet man am besten schon im Dezember. Wenn der Baum zu triebig ist, lichtet man ihn erst aus, bevor die Knospen anschwellen. Die meisten Obstgehölze werden von Januar bis Mitte März geschnitten. Der Schnitt sommerblühender Sträucher erfolgt vor dem Frühjahr, jener von frühblühenden Sträuchern erst nach der Blüte. Bei den meisten Laubbäumen bietet sich ein Schnitt nach dem Laubfall bis spätestens Mitte März an.

Die Form bewahren

Der Aufbau- bzw. Erhaltungsschnitt erhält und bewahrt die Kronenform. Hierbei entfernt man überkreuzende und reibende Äste sowie Totholz. Bei Wildhecken wird beim Winterschnitt an Bäumen und Sträuchern eine Ausnahme gemacht, da Totholz Nahrung für Insekten, Pilze und Vögel wie etwa den Specht bietet. Daneben werden nach innen wachsende und sich kreuzende Zweige beseitigt. Die Schere sollte bei jedem Schnitt knapp über einem Auge angesetzt werden, da längere Aststummel das Einfallstor für Krankheitserreger bilden. Der Schnitt erfolgt immer quer zum Ast. Je grösser die Schnittfläche, desto eher können Viren und Bakterien eindringen.

Bubikopf vermeiden

Bei den meisten Sträuchern wird nur ein Auslichtungsschnitt vorgenommen, bei dem man nach innen wachsende, sich kreuzende oder auf dem Boden liegende Äste entfernt sowie vergreistes Holz an der Basis herausschneidet. Astpartien im oberen Bereich sind dort zu entfernen, wo sie sich verzweigen. Grundsätzlich kappt man die Zweige immer in Bodennähe. Dies fördert den Wuchs von Jungtrieben und die artspezifische Wuchsform bleibt bestehen. Werden Äste und Zweige nur eingekürzt, etwa wie beim Haareschneiden, verzweigen sie sich übermässig und bilden einen Bubikopf. Die Triebe überaltern und der Strauch blüht nur noch spärlich.

Komplizierte Obstbäume

Bei Kern- und Steinobst gelten unterschiedliche Schnittprinzipien. Sie betreffen den Zeitpunkt, aber auch die Art des Schnitts, denn teils tragen sie am einjährigen, teils am mehrjährigen Holz. Triebe, die steil nach oben wachsen, bilden vorwiegend Blattknospen aus. Je waagerechter ein Trieb ist, desto mehr Blütenknospen erzeugt er, die später Früchte tragen. Seitentriebe werden auf ein nach aussen gerichtetes Auge geschnitten oder auf einen günstig stehenden untergeordneten Seitenast abgeleitet. Im oberen Drittel sollten nur Seitentriebe stehen bleiben, die maximal halb so dick sind wie der Stamm an jener Stelle. Sonst beschatten zu starke obere Zweige die unteren, die Krone droht zu schwer zu werden und zu brechen.

Langsam wachsende Zierbäume werden in der Regel kaum geschnitten. Dazu gehören etwa:
– Felsenbirne (Amelanchier)
– Magnolie (Magnolia)
– Zaubernuss (Hamamelis)
– Zierahorn (Acer japonicum, A. palmatum)
– Zierkirsche (Prunus serrulata)
– Zierapfel (Malus floribunda, M. sieboldii, M. sargentii, M. toringo)
– Blüten-Hartriegel (Cornus florida, C. kousa)
– die meisten Hortensien-Arten, ausser z. B. die beliebte Sorte ‘Annabelle’ (Hydrangea arborescens), die am einjährigen Holz blüht

 

 

Text: Jardin Suisse Foto: Judith Supper

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