
Winterruhe im Gemüsegarten
Statt alle Beete blitzblank abzuräumen, sollte der Gemüsegarten mit Sorgfalt eingewintert werden. Vor dem ersten Frost werden einige Gemüsesorten in der Erdmiete eingelagert und die Beete mit Effektiven Mikroorganismen vorbereitet. Dann herrscht Winterruhe im Gemüsegarten.
Die grössten Exemplare der Wurzelgemüse werden jetzt geerntet. Wenn möglich wartet man dafür sonnige Tage ab, damit sich die trockene Erde besser von den Wurzeln abschütteln lässt und der Nitratgehalt im Gemüse niedrig ist. Die kleineren bleiben stehen. Sie können noch an Umfang zulegen und sich der zunehmenden Kälte anpassen. Dass diese «Teenager» auch harte Frostperioden überstehen, liegt an der Aktivierung des Bodens mit Effektiven Mikroorganismen (EM): Sie produzieren in der kalten Jahreszeit mit ihrer Stoffwechselarbeit Wärme. Dies erspart viel Arbeit, weil vieles bis zum Verzehr draussen im Beet bleiben kann – selbst während der Winterruhe im Gemüsegarten.
Tomaten bis Weihnachten
Tomaten mit gesundem Laub werden ausgegraben und ins ungeheizte Gewächshaus geräumt. Die noch am Stab aufgebundenen Pflanzen lehnt man mitsamt den trockenen Wurzelballen an die Glaswand. Jetzt wird nicht mehr gegossen. Die noch grünen Früchte reifen nach und nehmen dabei das typische Aroma aus dem Laub auf. Auch diese Tomaten schmecken deshalb wie frisch aus dem Garten gepflückt. Lässt man Tomaten in Kisten nachreifen, werden sie zwar auch rot, besitzen aber den würzigen Geschmack nicht, der aus den Blättern stammt.
Schützender Einschlag
Alle Gemüsesorten, die viel Wasser speichern und deshalb frostgefährdet sind, kommen in ein abgeerntetes Beet. Dazu gehören etwa Riesenkohlrabi ‘Superschmelz’, grosse Randen und Karotten, Fenchel und Sellerie. Bei den kompakten, festen Köpfen von Weiss- und Rotkabis werden die äusseren, harten Blätter abgenommen. Alles kommt mitsamt Strunk und abgeschütteltem Ballen kopfüber in die trockene Erde, so tief, dass die Wurzeln noch etwas aus dem Boden ragen.
Was trotzt dem Frost?
Typische Wintergemüse wie Rosen-, Feder- und Palmkohl schmecken erst nach mehreren Frösten richtig gut, wobei der Federkohl nicht vor Januar geerntet werden sollte. Der im August zurückgeschnittene Lauch hat inzwischen neue, stabile Stangen ohne Lauchmottenbefall gebildet. Winterrettiche, Bodenkohlrabi, Pastinaken, die Ende Juni ausgesäten Rüebli und die noch kleinen Randen mit weniger als 5 cm Ø verbleiben im Beet. Rund 5 cm hoch von beiden Beetreihenseiten her mit Erde angehäufelt, überstehen sie selbst tiefe Minustemperaturen.
Kompost- und Mulchzeit
Statt den Garten «blitzsauber» in die Winterruhe zu schicken, kann viel Gemüse noch im Beet verbleiben. Abgeerntete Flächen werden erst Anfang Dezember mit einer dünnen Schicht Ernterückstände bedeckt. Dann verkriechen sich nämlich keine Schnecken mehr unter den wohlig warmen Mulchmantel, weil sie schon ab Oktober ihre anderweitigen Winterquartiere aufgesucht haben. Die einjährigen Sommerblumen samt Wurzelballen sowie der Rückschnitt der Stauden werden von Hand auf dem Scheitstock zerkleinert und mit 10 % Kuh- oder Hühnermistanteil angereichert. Für eine 20 cm hohe Schicht überstreut man das gehäckselte Grünmaterial mit einer Mischung aus 10 Liter Gesteinsmehl, 1 Tasse EM-Keramikpulver und 1 Liter Kohlenstaub. Ist das Schnittgut sehr trocken, giesst man eine Lösung aus Effektive Mikroorganismen aktiv (EMa) und Wasser im Verhältnis von 1:1 über jede Kompostschicht. Ist das Material bereits feucht, wird mit EMa pur überbraust. Auch Reste von Pflanzenjauchen sind gehaltvolle Beigaben. Wird der Kompost zudem mit einem Vlies abgedeckt, kann kein Regen eindringen, der die Nährstoffe auswäscht.
Text & Fotos Anne Lorch
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