Wildhecke statt Thuja
Mit einer Wildhecke statt Thuja kann man sich selbst, Vögeln und Kleintieren Schutz bieten. Nebst einheimischen Formschnittgehölzen eignen sich dazu auch locker wachsende Sträucher, die sich am richtigen Standort gut entwickeln und manchmal wahre Blütenwunder sind.
Bis vor einigen Jahren galten immergrüne Thuja oder Kirschlorbeer als idealer Sichtschutz. Mittlerweile hat sich der aus Kleinasien stammende Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) bei uns durch Versamung so stark in den Wäldern ausgebreitet, dass er als invasiver Neophyt gilt. Der Lebensbaum (Thuja) hingegen, dessen Heimat Nordamerika ist, liebt luft- und bodenfeuchte Standorte. Schon bei Wetterlagen von mehr als 2 Wochen ohne Regen gerät er unter Dauerstress und wird anfällig für Pilzkrankheiten wie dem PestalotiaZweigsterben, was sich an den zunehmend braunen Trieben zeigt.
Wildhecke statt Thuja
Als Alternative bieten sich einheimische Gehölze an, die nebst dem gewünschten Sichtschutz auch einen Lebensraum für unsere Tierwelt bieten. Eines von ihnen ist der Liguster (Ligustrum vulgare), der in nicht zu kalten Lagen wintergrün ist und gut mit kalkhaltigen Böden zurechtkommt. Ebenfalls einen guten Sichtschutz bilden Eibe (Taxus baccata) und Stechpalme (Ilex aquifolium). Beide bevorzugen einen eher humosen, nicht zu trockenen Boden. Auch gelten sie als giftig, durch regelmässigen Schnitt bleiben die Früchte jedoch aus. Rotbuche (Fagus sylvatica) und Feld-Ahorn (Acer campestre) sind sommergrün und vertragen ebenfalls kalkhaltige Böden. Alle Arten sind äusserst schnittverträglich und wachsen durch regelmässiges Kappen ab dem 1. Jahr nach dem Setzen besonders dicht – für uns ein idealer Sichtschutz, für viele Vogelarten ein sicherer Ort zum Brüten. Durch das In-Form-Schneiden wird das Futterangebot für Vögel und Insekten zwar deutlich reduziert – Katzen und andere Tiere finden dafür aber nur schwer den Weg ins Dickicht.
Blütezeiten für Hecken
Bei Formschnittgehölzen beträgt der Pflanzabstand etwa 30 bis 40 cm. Geschnitten werden sommergrüne Gehölze im zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb oder im Sommer nach der ersten Vogelbrut, immergrüne Hecken hingegen nur nach der ersten Brut. Um Blattverbrennungen durch Sonneneinstrahlung zu verhindern, wird die Heckenschere wirklich nur an wolkenbedeckten Tagen hervorgeholt. Damit der Sichtschutz über die Jahre stabil bleibt, hält man den oberen Bereich der Hecke leicht schmaler, während die Heckentiefe nicht breiter als 60 cm sein sollte. Für alle, die auf einen dichten Sichtschutz im Winter gut verzichten können und erst noch genügend Platz haben, empfiehlt sich eine Wildhecke mit laubabwerfenden einheimischen Gehölzen. Dazu gehören verschiedene Wildrosen-Arten (Rosa), Schwarzer und Roter Holunder (Sambucus nigra, S. racemosa), Felsenbirne (Amelanchier ovalis), Sanddorn (Hippophae rhamnoides), Kornelkirsche (Cornus mas) und Pimpernuss (Staphylea pinnata). Sie alle sind für viele Vogel-, Kleintier- und Insektenarten Schutzgebiet und Nahrungsquelle zugleich und für uns Menschen ungiftig.
Text & Fotos Brigitt Buser
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