Wilde Röschen im Garten
Als Hecke oder auch solo bieten wilde Röschen im Garten einen guten Schutz für Vögel und Kleintiere – und zudem sind sie eine reiche Nahrungsquelle. Wir stellen sechs heimische Wildrosen-Arten für den Naturgarten vor.
Ein kleines Detail vorweg: Wilde Röschen im Garten bilden keinen Nektar, jedoch reichlich Pollen für Bienen. Der Rosenkäfer hat ihre Staubgefässe zum Fressen gern. Auch die Raupen von Faltern wie Motten- und Spannerarten sowie andere Insekten tun sich an ihrem Blattwerk gütlich, und an ihren Knospen saugen Blattläuse vom Pflanzensaft. Was für uns als Schädling gilt, ist in Wahrheit ein wertvolles Glied in der Nahrungskette: Die Raupen von Spannern dienen zur Aufzucht von Jungvögeln und Blattläuse sind Nahrung für Marienkäfer und Schlupfwespenlarven sowie für viele Vogelarten. Rosenkäfer gelten gar als Nützlinge, ihre Larven sind unersetzlich für die Verwandlung von abgestorbenem Pflanzenmaterial in Humus. Daher sollten sie nicht aus dem Komposthaufen oder aus Blumentöpfen entfernt werden.
Sechs auf einen Streich
In der Schweiz sind 27 Wildrosenarten beheimatet. Bei uns am häufigsten verbreitet ist die Hunds-Rose (Rosa canina), auch als Hag- oder Heckenrose bekannt. Sie blüht im Mai mit hellrosa Büschelblüten an gebogenen Trieben, die bis zu 3 m lang werden können. Bis zum Herbst zeigen sich rote Hagebutten ohne Kelchzipfel, die den Vögeln eine willkommene und vitaminreiche Abwechslung für ihren Speiseplan bieten.
Ideal für naturnahe Gärten
Im gut sortierten Fachhandel sind auch weitere heimische Wildrosenarten erhältlich, die sich ausgezeichnet für naturnahe Gärten eignen. Sehr beliebt ist etwa die Alpen-Heckenrose (R. pendulina) mit einfachen Blüten in Dunkelrosa, stachellosen Trieben und im Herbst flaschenförmigen Hagebutten. Ebenfalls die Wein-Rose (R. rubiginosa), auch «Schottische Zaunrose» genannt: Sie besitzt rosafarbene Blüten und verströmt an heissen Sommertagen in allen Pflanzenteilen einen feinen, aromatischen Apfelduft. Bis zum Herbst bilden sich rote Hagebutten mit eingetrockneten Kelchblättern. Diese sind kleiner als die Früchte der Hunds-Rose. Da sie relativ weichtriebig ist, lässt sich die Wein-Rose gut als Kletterrose für Pergolen oder Hauswände verwenden – romantisches Dornröschenflair garantiert.
Stark bewehrte Bibernell-Rosen
Eine weitere hübsche Wildrosenart ist die Apfel-Rose (R. villosa). Nach der Blüte in warmem Rosa folgen grosse borstige rote Hagebutten, die ab September reif werden. Ebenfalls auffallend hübsch präsentiert sich die Hecht-Rose (R. glauca) mit blau bereiften Blättern und kleinen rosa Blüten. Bereits im August zeigen sich orangerote Hagebutten, die in warmen Sommern rasch reifen und gerne von Amseln weggeputzt werden. Fast weisse, manchmal gelb überhauchte Blüten bringt die Bibernell-Rose (R. spinosissima) hervor. Im Gegensatz zu den anderen vorgestellten Rosen bildet sie nur etwa 1,20 m hohe, jedoch stark bewehrte Sträucher, die auch mit mageren Böden gut zurechtkommen. Da sie Ausläufer macht, verwendet man für den Hausgarten besser veredelte Bibernell-Rosen.
Text & Foto: Brigitt Buser
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