Tipps zum Naturgarten
In Weissenburg-Berg kultivieren Andrea Frölich und Peter Oertle einen Garten, wo Wildtiere und Insekten überwintern können. Mit uns haben sie ihre Erfahrungen geteilt und geben Tipps zum Naturgarten.
Andrea Frölich und Peter Oertle liegt seit jeher die Natur und die Vernetzung von Lebensräumen am Herzen. Ihr Garten wird täglich von 70 bis 80 Vögeln besucht: Distel-, Buch-, Grün- und Bergfinken, Buntspecht und Grünspecht. In ihrem «LebensGarten», wie die beiden ihr biodiverses Reich nennen, haben sich ausserdem Zaun- und Mauereidechsen sowie Ringelnattern angesiedelt, Erdkröten laichen im Teich und Stare, Meisen, Mauersegler und der Hausrotschwanz brüten. Mit ihren Tipps zum Naturgarten zeigen sie, wie jeder Garten in ein biodiverses Paradies verwandelt werden kann.
Richtig mähen
Peter mäht nur die Wege mit dem Fadenmäher, den Rest mit der Sense. Mit dem Fadenmäher schneidet er das Gras von oben nach unten und nicht zu tief – so bleiben im Gras verborgene Tiere ungefährdet. «Dieses Jahr habe ich leider sogar mit der Sense zwei Blindschleichen erwischt, es kann einem also auch beim Mähen mit der Sägesse passieren.» Gewisse Ecken lässt er bewusst stehen und zieht nur mit dem Rechen im Frühling abgestorbenes Material heraus.
Frühlings-Putz
Ab Ende Februar räumen Andrea und Peter den Garten ab, damit der Weg frei ist für neues Leben. Das Abgeräumte bleibt noch eine Weile liegen, damit möglichst viele Tiere weg und die Schmetterlinge aus ihren Puppen geschlüpft sind. Die Brombeeren werden im Herbst geschnitten und erst im Frühling entfernt; aus den abgeschnittenen Markstängeln, z. B. von Brombeeren oder Holunder, binden sie Stängelbündel für Wildbienen; alles Verholzte kommt in den Häcksler.
Wertvolles Totholz
Hier überleben viele Käferlarven, etwa der bedrohte Hirschkäfer, oder die Blauschwarze Holzbiene. Den Stamm des abgestorbenen Birnbaums hat das Paar deshalb in die Wildhecke gestellt und mit den Ästen einen Ast-Gras-Haufen aufgeschichtet. Der Schnitt der Gehölze kommt auf die Benjeshecke. Diese sollte mindestens 1 m tief sein, damit Füchse und Marder nicht ganz hineingreifen können. Soll der Haufen Amphibien und Reptilien auch im Winter Schutz bieten, lohnt sich ein «Unterkellern»: eine mindestens 50 cm tiefe Grube, die mit grossen Steinen und dicken Holzstücken gefüllt ist. Regenwasser muss ablaufen können.
Mehrwert mit Wasser
Wer keinen Platz für ein Biotop hat, kann einen Holzzuber oder eine alte Zinkbadewanne verwenden. Nicht in den Boden eingraben, da das Material rostet und Löcher bekommt. Weil er Gartenerde brauchte, hat Peter einmal ein Loch gegraben, rund 1 m tief, breit und lang. Dieses kleidete er mit Teichfolie aus, die er mit Steinen beschwerte. «Auch dieses kleine Wasserloch wird von Molchen bewohnt. Es ist nordseitig und funktioniert wunderbar.»
Frühe Futterpflanzen
Andrea und Peter haben bewusst eine Salweide (Salix caprea) gepflanzt. Sie ist Futterpflanze für 500 Insektenarten, darunter 37 Tag- und Nachtfalterarten. Rund 30 Vogelarten, darunter Blaumeisen, Schwanzmeisen und Zilpzalp, saugen Nektar aus den Weidenkätzchen. Die männlichen Kätzchen haben aufgrund ihrer leuchtend gelben Farbe eine grössere Anziehungskraft auf Bienen – die Produktion von Pollen ist nur den männlichen Weiden vorbehalten.
Späte Futterpflanzen
Strauchbasilikum gibt es in Sorten mit rötlich-violetten Blättern und lila Blüten sowie mit grünen Blättern und weissen Blüten. Die Pflanze ist robust, mit von unten her verholzenden Trieben. Sehr reich blühend bis zum ersten Frost, ein Bienenmagnet – unbedingt ausprobieren! Die Pflanze kann allerdings nicht überwintert werden.
Nektar für Schmetterlinge
Neben Käfern, Blattläusen und Minierfliegen beherbergt und nährt die Brennnessel rund 50 Schmetterlingsarten – die Raupen von Admiral, Kleinem Fuchs, Tagpfauenauge oder Landkärtchen sind ausschliesslich auf Brennnesseln angewiesen.
Text: Stefanie Stäuble Fotos: Bettina Häfliger / Envato
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