Slowflowers im eigenen Garten
Nachdem wir den Winter eingekuschelt in der gemütlichen Stube verbracht und Samenkataloge durchforstet haben, kann es ab Ende Februar wieder losgehen mit der nachhaltigen, pestizidfreien Blumenanzucht. So gelingen die Slowflowers im eignen Garten.
Draussen ist es ungemütlich und kalt, die Tage sind noch kurz, aber im Garten beginnt der Zyklus bereits von Neuem: Die Helleboren stehen in voller Blüte und Zwiebelpflanzen wie Muscari und Narzissen machen sich auf den Weg. Während einige einjährige Schnittblumensorten wie Duftwicken bereits im Januar vorgezogen werden können, ist es spätestens ab Ende Februar an der Zeit, loszulegen für die Slowflowers im eigenen Garten: Kältetolerante Sorten wie Kornblumen (Centaurea cyanus), Löwenmäulchen (Antirrhinum majus), Breitsame (Orlaya grandiflora), Wilde Möhre (Daucus carota) oder Mohn (Papaver) können nun ausgesät werden.
Nährstoffarmes Substrat
Bei der Blumenanzucht ist die Wahl der Erde entscheidend: Am besten wählen Sie torffreie, biologische Aussaaterde. Diese unterscheidet sich deutlich von herkömmlicher Blumenerde. Zu Beginn ihres Lebens stellen die Blumen andere Anforderungen an den Boden als ein paar Monate später, wenn sie ihre Blüten zur Schau stellen. Normale Garten- oder Balkonerde ist in der Regel sehr nährstoffreich. Dies macht es Jungpflanzen schwer, da sie zu Beginn wenig Nährstoffe, aber ein gut durchlässiges, keimfreies Substrat benötigen.
Praktische Erdtöpfchen
Je nachdem, wie viele Pflanzen im Garten oder auf dem Balkon Platz finden sollen, eignen sich zur Aussaat entweder Anzuchtschalen, kleine Töpfe oder – und das ist die nachhaltigste Variante – Sie nutzen eine Erdballenpresse. Dazu wird die Aussaaterde grosszügig mit Wasser gemischt und dann so weit in die Presse gedrückt, bis sie schön fest ist. Danach können immer vier solche Erdwürfel auf eine Unterlage gepresst werden. Die Vorteile dieses Systems: Man benötigt keine Töpfe oder Anzuchtplatten mehr, aus denen dann die Setzlinge einzeln herausgenommen oder vereinzelt werden müssen. Zudem begünstigt die gute Durchlüftung dieser Erdwürfel ein gesundes, starkes Wurzelwachstum.
Zusätzliches Licht
Bis zur Keimung geht es je nach Blumensorte schneller oder länger. Eine warme Umgebung um 20 °C begünstigt eine erfolgreiche Keimung. Sobald die Pflänzchen ihr zartes Grün aus der Erde strecken, sollte die Umgebung eher kühl sein, damit die Setzlinge nicht vergeilen – also dünne, schwächliche Triebe bilden. Die Sämlinge benötigen möglichst viel Licht, um kräftig zu werden. Am besten gelingt die Anzucht, wenn die Saatschalen mindestens 12 Stunden am Tag unter Licht stehen. Das ist vor allem Anfang Jahr ohne künstliches Licht nicht hinzukriegen, und so eignen sich spezielle Sonnenspektrum-Leuchten, damit die Setzlinge ideale Bedingungen für ihr Wachstum haben. Ein solches einfaches Konstrukt aus LED-Leuchtstoffröhren kann etwa im Gartenhaus oder im Keller installiert werden.
Zügig setzen
Sobald die Pflänzchen nach ein paar Wochen regelmässigen Giessens gross genug sind, können sie ins Freiland gepflanzt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass man nur die kälteunempfindlichen Pflanzen bereits vor dem letzten Frost ausbringt. Alle anderen wärmeliebenden einjährigen Sommerblumen wie Zinnien (Zinnia), Hahnenkamm (Celosia) oder Flammenblume (Phlox) dürfen erst Anfang bis Mitte Mai nach draussen. Das heisst aber auch, dass man Zinnien & Co. nicht vor Mitte März aussäen sollte. Denn sind die Pflänzchen einmal gross genug fürs Freiland, sollte man sie recht zügig setzen und nicht zu lange damit warten.
Text Maja Bartholet Fotos Stephanie Wittmer
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