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Senkgarten selbst anlegen

Senkgarten selbst anlegen

Senkgarten selbst anlegen

Er ist ein Raum voller Kontraste zwischen der strengen rechteckigen Form und einer bunten Pflanzenvielfalt: der abgesenkte Garten. Wir erklären, wie man einen Senkgarten selbst anlegen kann, was seine Faszination ausmacht und wie man ihn bepflanzt.

Das ganz besondere Kleinklima macht Senkgärten zu idealen Standorten für schutzbedürftige und seltene Pflanzenarten. Auch für Gartenbesitzerinnen und -besitzer ist ein «versunkener Garten» reizvoll – sowohl gestalterisch als auch wegen des milden Klimas. Man kann einen Senkgarten selbst anlegen: Gerade dort, wo ein Garten aufgrund seiner Struktur etwas eintönig wirkt, ist er eine gute Wahl. Durch die umgebenden Natursteinmauern sammelt sich tagsüber Wärme, die gegen Abend nach und nach abgegeben wird. Dadurch entsteht ein Kleinklima, bei dem selbst an kühleren Sommerabenden noch laue Temperaturen herrschen. Auch in der Übergangszeit ist der Bereich durch die Mauern und Pflanzen im Randbereich windgeschützt und kuschlig. Es ist ein besonderes Erlebnis, in einen Senkgarten «einzutauchen»: Er vermittelt ein ungeahntes Gefühl von Geborgenheit, sobald man die sanfte Tiefe erreicht hat.

Vorsicht beim Graben

Bevor man einen Senkgarten selbst anlegen kann, gilt es abzuklären, ob sich das eigene Grundstück überhaupt eignet. Ein solch spezieller Garten benötigt genügend Raum, um seine Wirkung richtig zu entfalten. Er lässt sich zwar auch in kleineren Gärten umsetzen, denn mit seinen unterschiedlichen Höhen und nicht einsehbaren Bereichen vergrössert ein Senkgarten das Grundstück optisch. Dabei gilt es aber nicht nur gestalterische, sondern auch bauliche Aspekte zu beachten. Am besten holt man sich bei der Gemeinde einen Leitungsplan, um beim Graben nicht überraschend auf Telefon- oder Wasserleitungen zu stossen.

Baggern statt schaufeln

Ebenso hinderlich beim Anlegen eines Senkgartens ist ein felsiger oder steiniger Untergrund. Sowieso ist es dabei grundsätzlich hilfreich, einen Landschaftsgärtner mit einem Bagger beizuziehen. Doch nicht allein aufgrund der aufwendigen Grabarbeiten lohnt sich die Hilfe einer Fachperson, denn der Bau eines Senkgartens muss sorgfältig geplant und ausgeführt werden – vor allem damit das Erdreich rundherum nicht abrutscht. Im Idealfall sind es Trockenmauern, die das Karree des Senkgartens einfassen. In ihren Fugen finden Pflanzen Platz, die es steinig lieben: verschiedene Arten und Sorten von Steinbrech (Saxifraga) und Hauswurz (Sempervivum), Primeln (Primula) und Gebirgsnelken (Dianthus). Hinzu kommen Steinschmückel (Petrocallis pyrenaica), Zwerg-Grasnelke (Armeria juniperifolia) sowie Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris).

Guten Abfluss gewährleisten

Je tiefer gegraben wird, desto belastbarer muss der Rahmen oder die Terrassierung des Senkgartens sein. Bei einem empfohlenen Höhenunterschied von 45 cm sind Stützmauern zwingend. Zudem sollte man auf eine gute Drainage der Sohle achten, da sich der geplante Garten häufig unter Normalniveau befindet und sich das Wasser nach einem Regenguss am tiefsten Punkt des Gartens sammelt. Entsprechend muss der Boden auf dem untersten Niveau sauber verdichtet und mit einer Kiesschicht versehen werden, in der das Wasser gut versickern kann. Ob Rasen, Platten oder grober Kies für das unterste Niveau gewählt wird, hängt von der Nutzung ab. Der klassische Senkgarten verfügt über einen Teich in der Sohle, in dessen Wasser sich die umgebende Pflanzenpracht spiegelt.

Von sonnig bis schattig

Für die oberen Bereiche im Senkgarten wählt man für die Bepflanzung wärmeliebende Arten wie Fetthenne (Sedum), Polster-Phlox (Phlox subulata), Hängepolster-Glockenblume (Campanula poscharskyana), Seifenkräuter (Saponaria) oder auch Woll-Ziest (Stachys byzantina). Dazwischen kommen höhere Stauden wie Zierlauch (Allium), Wolfsmilch (Euphorbia polychroma), Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea) oder Fackellilien (Kniphofia-Hybriden) gut zur Geltung. Auch Gräser und Sukkulenten eignen sich für die Bepflanzung Ihres neuen Senkgartens. Kaukasusvergissmeinnicht (Brunnera macrophylla), Purpurglöckchen (Heuchera), Japan-Segge (Carex morrowii), Frauenhaarfarn (Adiantum) oder Lilientraube (Liriope muscari) passen sich optimal an schattige Bereiche an.

Nicht zu wild

Wird mittig ein Teich angelegt, machen sich Vergissmeinnicht (Myosotis), Sumpfdotterblumen (Caltha palustris), Iris-Arten, Wollgräser (Eriophorum-Arten), Lobelien, Kalmus (Acorus calamus) sowie Binsengewächse im oder am Wasser gut. Um eine stimmige Einheit von Architektur und Bepflanzung zu erzielen, können Blütensträucher, Obstbäume und Gräserhorste den Senkgarten umranden und einen sanften Übergang zum restlichen Garten schaffen. Zwar darf ein Senkgarten durchaus üppig blühen, doch da sein Reiz in der architektonischen Klarheit seiner Gestaltung liegt, dürfen die Linien und Kanten nicht zu stark von den Pflanzen durchbrochen werden. Wuchert die Bepflanzung wild über die Stufen im Senkgarten, verdirbt das die gewünschte formale Wirkung.

 

Text: Helen Weiss     Foto: Felix Merk, Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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