Schnittblumen selbst anbauen
Bei unseren Biogärtnern, den Gmüesern, werden auf dem Feld neben Gemüse auch farbenfrohe Schnittblumen angepflanzt. Damit es auch im eignen Garten üppig blüht, benötigt es nicht viel: Schnittblumen selbst anbauen leicht gemacht!
Im Juni werden die ersten Blumensorten entspitzt. Dafür wird bei den Blumen der Haupttrieb gekappt, sodass viele neue Seitentriebe entstehen. Auch wenn es vielleicht schmerzt, bei der sich gerade so schön entwickelnden Blume die Schere anzusetzen, lohnt sich das Entspitzen – und will man Schnittblumen selbst anbauen, sollte man es unbedingt ausprobieren. Man erhält verzweigte, buschige Pflanzen, die viele Blüten produzieren, anstatt eines einzelnen dicken Triebs mit einer einzelnen Blüte.
Staffelung der Blüten
Man schneidet jeweils oberhalb einer Blattachsel, damit sich neue Verzweigungen bilden können. Zinnien, Kosmeen, Dahlien, Löwenmäulchen oder auch Kräuter wie Basilikum profitieren vom Entspitzen. Blumen, die nur eine einzelne Blüte produzieren, etwa Sonnenblumen, sollte man nicht entspitzen, da man sonst keine Blüte erhält. Wird nur einen Teil der Blumen entspitzt, schafft man so gleichzeitig eine Staffelung des Blütezeitpunkts.
Zweijährige Schönheiten
Ab Juni beginnt auch die Aussaat der zweijährigen Blumen – bei uns etwa Nacht- und Mondviolen, Goldlack, Bartnelken, Glockenblumen oder Vergissmeinnicht. Zweijährige Blumen werden im Sommer ausgesät und im Herbst gepflanzt, damit sich eine grüne Rosette bilden kann, die dann überwintert. Im kommenden Frühling treibt die Pflanze aus und blüht früher als die einjährigen Sommerblumen – zweijährige Blumen schliessen somit im Frühling die Lücke zwischen den Zwiebelpflanzen und dem einjährigen Sommerflor.
Coolflowers im Herbst säen
Sie sind auch eine Bereicherung für den Hausgarten, denn die Bienen lieben sie! Viele zweijährige Blumen versamen sich im Garten von allein: Bartnelken oder Nachtviolen breiten sich gerne bei uns aus. Sie sind zudem auch in verblühtem Zustand interessantes Beiwerk für Blumensträusse. Sogenannte «Coolflowers», also Pflanzen, die leichte Fröste vertragen, werden ebenfalls wie zweijährige Blumen behandelt und bereits im Herbst ausgesät. Dazu gehören beispielsweise Jungfer im Grünen, Kornblumen, Rittersporn oder Breitsame (Orlaya).
So halten sich Blumen in der Vase
Der richtige Schnittzeitpunkt unterscheidet sich je nach Gattung, grundsätzlich kann man sich an folgende Regeln halten: Am besten schneidet man, kurz nachdem sich die Blüten geöffnet haben und bevor sich die Pollen ausbilden und bestäubt werden. Wenn möglich schneidet man die Blumen frühmorgens, gerade an warmen Tagen – so halten sie länger. Die untersten Blätter werden entfernt, damit sie in der Vase nicht mit dem Wasser in Kontakt kommen. Es lohnt sich, die Blumen einige Zeit in frisches Wasser zu stellen, bevor man sie zu Sträussen weiterverarbeitet. So können sie sich vom Schnitt erholen und vollsaugen.
Text & Foto: Martina Räber und Thomas Urech
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