Sandarium für Wildbienen
Wer wirklich etwas für Wildbienen tun möchte, gestaltet einen Teil seines Gartens so, dass sie sandige Bedingungen vorfinden. Deswegen bauen wir ein Sandarium für Wildbienen.
Drei Viertel aller Wildbienen sind Erdnister und benötigen für ihr Fortbestehen offene, sandige Bodenstrukturen. Dort graben sie Gänge, die je nach Gattung wenige Zentimeter, aber auch bis zu 1 m tief sein können. Mit einem herkömmlichen Insektenhotel können diese Wildbienen nichts anfangen. Ideale Bedingungen finden sie in einem Sandarium für Wildbienen vor. Es sollte möglichst sonnig liegen und deshalb nach Süden ausgerichtet sein.
Wichtige Drainage
Als Mindestmass gilt eine Grösse von 40 × 40 cm – es darf aber gerne auch mehr sein. Damit das Regenwasser abfliessen kann, sollte das Sandarium als Hügel angelegt oder mit leichter Neigung gebaut werden. Bei sehr lehmigem Untergrund muss eine Drainage aus Ziegelbruch oder grobem Kies eingebracht werden. Achtung: Auf keinen Fall sollte Spielplatzsand verwendet werden, dieser eignet sich nicht.
Tischlein deck dich
Wichtig ist auch die Umgebungsgestaltung. Äste, Wurzeln, Totholz: Daran können die Wildbienen nagen und das Material nutzen, um ihre Brutröhren zu verschliessen. Damit von Frühling bis Herbst genügend Nahrung vorhanden ist, sollte das umliegende Areal einen reich gedeckten Tisch an pollenspendenden Pflanzen aufweisen. Dazu gehören mediterrane Kräuter und vor allem heimische Wildpflanzen mit einer Vorliebe für trockene, heisse Standorte. Das Sandarium für Wildbienen in unserem Beispiel hat eine Grösse von ca. 50 × 50 cm. Es ist in ein grösseres Beet integriert, das zum Kräuterbeet umfunktioniert wird. An zwei Seiten umfasst ein Mäuerchen aus Bollensteinen und Findlingen das Sandarium. Es hebt das Bodenniveau, wodurch das Gelände leicht abschüssig wird.
Material für ein Sandarium für Wildbienen:
– reichlich Kies und Sand zum Abmagern des Erdreichs
– Ziegelbruch oder grober Kies für die Drainage
– Äste, Wurzeln, Totholz
– pollen- und nektarreiche Pflanzen wie Esparsette (Onobrychis), Ziest (Stachys), Flockenblume (Centaurea), Natternkopf (Echium vulgare), Wegwarte (Cichorium intybus)
– Bollensteine oder Findlinge als Abgrenzung zum übrigen Beet
– ungewaschener Schlemmsand mit etwas Lehmanteil
Tipp: Um herauszufinden, ob das Material funktioniert, empfiehlt sich der Förmchentest: Dazu wird der feuchte Sand in einen Joghurtbecher gefüllt und getrocknet. Hält die Form im trockenen Zustand gut zusammen, passt die Sandstruktur. Ansonsten muss noch etwas Lehm hinzugefügt werden.
1. Schritt
Als Erstes wird das Areal vorbereitet. Der Boden wird tiefgründig gelockert und alle Beikräuter ausgejätet. Um ideale Bedingungen für mediterrane Kräuter und Ruderalpflanzen zu schaffen, magern wir den Boden ab. Dazu vermengen wir die Erde grosszügig mit Kies und Sand. Danach sollte das Erdreich ca. 4 Wochen ruhen.
2. Schritt
Das Altholz und die Steine, die das Beet künftig entlang des Gartenwegs einfassen, werden mittig in den vorbereiteten Bereich gelegt. So sind sie für die weiteren Arbeiten rasch zur Hand. Damit der Boden des Mäuerchens waagerecht mit den Wegplatten ist, ebnen wir die angrenzende Fläche auf etwa 30 cm ein.
3. Schritt
Nun kommen die ersten Steine schön ineinander verkantet an Ort und Stelle. Ist die erste Reihe platziert, wird die Innenseite des Mäuerchens mit Schotter hinterfüllt und entweder mit dem Schuhabsatz oder einem Schlägel verdichtet. Die Endhöhe unseres Mäuerchens beläuft sich auf etwa 30 cm. Damit die grossen Steine nicht ins Wanken geraten, unterfüttern wir sie mit kleinformatigen runden oder kantigen Steinen. Grössere Totholzäste oder Wurzelstöcke werden jetzt ebenfalls integriert.
4. Schritt
Die Stelle, die letztendlich den Wildbienen als Sandarium zur Verfügung steht, heben wir auf rund 60 cm Tiefe aus. Nun wird der Sand in das Loch eingefüllt und mit einer Schaufel fest angeklopft. Zum Schluss befinden sich die Sandfläche und das umliegende Material auf gleichem Niveau.
4. Schritt
Damit keine Katze auf die dumme Idee kommt, das neue Sandarium für Wildbienen als Toilette zu missbrauchen, verteilen wir dornige Rosenzweige auf der Sandfläche. Auch Brombeerruten eignen sich dafür. Die Sandfläche bleibt offen und wird nicht bepflanzt. Im umgrenzenden Areal finden Kräuter, Wildblumen und Steingartengewächse eine neue Heimat – das Sandarium ist nun einzugsbereit. Es braucht einen gewissen Unterhalt: Wenn Pflanzen den Sand besiedeln, dann sollte man sie möglichst früh und sehr vorsichtig entfernen, da sonst die Nester der Bodenbrüter zerstört werden.
Text & Fotos: Judith Supper / IG Wildbienen
Das könnte Sie auch interessieren: Eine Heimat für Wildbienen
Zeige deine eigenen Umsetzungen! Schreibe einen Kommentar und hänge ein Bild deiner handwerklichen Arbeit an!
Pingback: Bienenfreundliche Wildnis - Schweizer Garten
Pingback: Nisthilfe für Wildbienen - Schweizer Garten