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Rosenschnitt dem Klima anpassen

Rosenschnitt dem Klima anpassen

Rosenschnitt dem Klima anpassen

«Jeder Schnitt ist eine Stimulation zum Austrieb.» Hört man eine solche Aussage, wirkt sich das auch auf den herbstlichen Rückschnitt im Garten aus, wie Rosenzüchter John Scarman erläutert. Den Rosenschnitt dem Klima anpassen ¬– das ist heute ein Muss.

Der Klimawandel beschäftigt uns alle – auch im Garten. Unsere Pflanzen in den Gärten sind davon spürbar betroffen, auch die Rosen. Deshalb gilt der Grundsatz: Den Rosenschnitt dem Klima anpassen. Im Landhaus Ettenbühl, der Rosengärtnerei nur wenige Kilometer von Bad Bellingen und Hertingen entfernt zwischen Basel und Freiburg, gibt Rosenzüchter John Scarman Tipps dazu. Im letzten Jahr waren die öfterblühenden Strauchrosen nach den vielen Niederschlägen Ende Oktober immer noch am Austreiben und standen voll im Saft. Sollte man sie noch schneiden? John Scarman: «Schneidet man die Rosen im Herbst und das Wetter bleibt mild, dann schiessen sie umso mehr. Wir befinden uns auf unbekanntem Terrain, denn durch die Klimaveränderung sind alte Grundsätze schlagartig durcheinandergeraten. Die jungen grünen Triebe würden einen plötzlichen Kälteeinbruch von –10 ºC nicht überleben und erfrieren.»

Blühende Rosen zu Weihnachten

Was also tun? Der Brite lächelt milde und sagt in seinem wunderbaren Englisch: «I’m very sorry, aber die Antwort ist – nichts.» Oft würden heutzutage noch an Weihnachten einzelne Rosen blühen. Wenn dann der Schnee kommt, legen sie sich unter die schützende Schneehaube. Erst wenn die ersten Fröste übers Land gegangen sind, darf man die Rosentriebe einkürzen. Doch wie viel? «Die Pflanze sagt es uns: Solche mit jungen Trieben – auch mit Blütenknospen – kann man bis ins alte Holz zurückschneiden, um sie ‹bettfertig› für den Winter zu machen. Die jungen, weichen Triebe, die noch voller Pflanzensaft sind, würden eh erfrieren. Die Gefahr, dass eine Wachstumsstimulation stattfindet, ist nach den ersten Frostnächten nicht mehr gegeben, auch wenn es für kurze Zeit wieder wärmere Temperaturen mit Sonnenschein geben sollte.»

Finger weg von den Pflanzen

Die etwas neuere Regel, vor den Frösten die Beete nicht mehr abzuräumen, weitet John Scarman auch auf Stauden aus. «Bei den aktuell milderen Wintern lässt man die Stauden besser vertrocknen oder herunterfaulen, anstatt sie zurückzuschneiden und wieder zum Austrieb zu stimulieren.» Und auch Verblühtes sollte nicht entfernt werden, denn jedes Blättchen, das man abzupft, ist eine Wachstumsstimulation. Gemäss John Scarman kann man zwei Dinge tun, um die Situation einigermassen unter Kontrolle zu halten: Einerseits ab Mitte Sommer keinen Dünger mehr zu geben, um das Wachstum nicht noch zusätzlich zu stimulieren – und andererseits die Staudenbeete nicht zu giessen, auch nicht in den heissen Sommerwochen. Faulheit ist also für einmal erwünscht.

 

Text: Stefanie Stäuble   Foto: pxhere

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