Rosenkohl anbauen und ernten
Die kleinen Röschen gelten als Wintergemüse par excellence. Rosenkohl anbauen und ernten erfordert jedoch etwas Geduld – die dann tatsächlich auch Rosen hervorbringt. Mit unseren Tipps gedeiht das kugelige Gemüse ohne viel Zutun.
Rosenkohl anbauen und ernten hat es in sich – denn Kohlgewächs erreicht nur sehr langsam seine Erntegrösse. Die Haupternte beginnt im November und dauert meist bis zum Frühjahr, sofern die Pflanze nicht durch anhaltende Starkfröste eingegangen ist: Zwar gilt Rosenkohl als winterhart, doch unterscheidet man zwischen frühen und späten Sorten. Jene, die erst spät Röschen bilden, zeichnen sich durch ihre Frosthärte aus. Unterstützend können jedoch alle Sorten vor zu starken Frösten mit einem Vlies oder mit Reisig geschützt werden.
Lange Anbauzeit
Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera) wächst zweijährig. Im ersten Jahr von Mitte März bis Mitte April ausgesät, zeigt sich der Dunkelkeimer nach rund 10 Tagen. Die Sämlinge werden pikiert und, sobald sie einen gut ausgebildeten Wurzelballen besitzen, im Beet ausgepflanzt. Auch hier benötigt die Pflanze genügend Bodenfläche, mit einem Pflanzabstand von 40 bis 50 cm. Nur dann kann das Gemüse prächtig heranwachsen und schlussendlich eine Höhe von rund 50 bis 100 cm erlangen. Oft werden Rosenkohlpflanzen zu eng gepflanzt und können sich deshalb nicht entwickeln. In der Folge bleibt auch der Röschenansatz beschränkt oder fällt ganz aus. Die kugeligen Sprossen reifen von unten nach oben, die untersten werden zuerst geerntet. Dabei sollten sie einen Durchmesser von gut 2 cm aufweisen.
Gut lagerbar
Je später angebaut, desto frosthärter ist die Pflanze. Generell gilt: Ob frühreif oder späte Sorte – eine Frostnacht schadet nicht. Im Gegenteil, denn bei Temperaturen um 0 °C verwandelt sich die in der Pflanze enthaltene Stärke in Zucker um, weshalb auch spätere Sorten süsser und bekömmlicher schmecken als frühtragende Sorten. Stehen anhaltende Fröste an, kann man die ganze Pflanze ausgraben und am Strunk aufhängen, am besten in einem ungeheizten Raum. Nach und nach lassen sich nun die Röschen vom Strunk lösen. Wer über eine Erdmiete verfügt, kann das Gemüse auch dort einlagern.
Wasser bitte!
Für eine schöne Röschenbildung ist eine regelmässige Feuchtigkeit notwendig, weshalb das Gemüse während des Sommers ständig gewässert werden sollte. Vorzugsweise giesst man Regenwasser, gemischt mit angesetzter Kräuterjauche. Wird zu viel Stickstoff verabreicht, wirkt sich dies schlecht auf die Winterhärte aus – die Pflanze bildet zu schnell sehr lockere Röschen und büsst ihre Frosthärte ein.
Fruchtfolge beachten
Rosenkohl anbauen und ernten beinhaltet auch ein paar Kniffe – etwa das Entspitzen des Haupttriebs, das die Röschenbildung an frühen Sorten fördert. Dabei wird die Endknospe des Hauptsprosses eingekürzt, sodass sämtliche Kraft in die Bildung der Röschen fliesst. Das Pinzieren der Pflanze sollte jedoch ausschliesslich zur Herbsternte im September gemacht werden, sobald die Röschen haselnussgross sind. Abgesehen vom regelmässigen Wässern benötigen Rosenkohlpflanzen kaum Pflege. Wichtig ist jedoch das Einhalten der Fruchtfolge: Rosenkohl sollte man während 3 Jahren nicht nach anderen Kohlgewächsen und nicht am selben Standort anbauen.
Text: Ruth Schläppi Foto: Envato
Das könnte Sie auch interessieren: Meerkohl als Gemüse