Pflanzen für trockene Böden im Kiesgarten
Die Sommer werden heisser und trockener – und Sie kommen mit dem Wässern des Gartens nicht mehr hinterher? Wir zeigen Ihnen Pflanzen für trockene Böden im Kiesgarten.
Ob blühende Polsterstauden, die zwischen blanken Bergfelsen wachsen, mediterrane Kräuter, die auf sonnenverwöhnten Kiesflächen ihren zarten Duft verströmen, oder japanische Zen-Gärten mit ihrer beruhigend harmonischen Ausstrahlung: In den unterschiedlichsten Umgebungen gehen Pflanzen und Steine eine faszinierende Symbiose ein, die uns zu spannenden neuen Gartengestaltungen inspirieren. Pflanzen für trockene Böden im Kiesgarten sind vielfältig – kein Wunder, dass Kiesgärten allerorts beliebter werden, zumal der geringe Pflegeaufwand geradezu verlockend erscheint. Nicht zu vergessen ist überdies der ökologische Aspekt, denn mit der globalen Erwärmung sind Hitzewellen und extreme Dürreperioden keine Seltenheit mehr – auch in unseren Breitengraden herrscht in den Sommermonaten häufig ein eklatanter Wassermangel. Natürlich heisst das nicht, dass wir uns mit kargen Steinwüsten im unbelebten Vorgarten begnügen müssen: Mit der Planung eines Kiesgartens können wir uns an einer prächtigen Farben- und Formenvielfalt erfreuen, ganz nach dem Vorbild der Natur.
Stein- oder Kiesgarten?
Bis vor Kurzem waren es vor allem Steingärten, die mit ihren lebendigen Felsformationen alle Blicke auf sich zogen. Der Unterschied: Hier werden alpine Pflanzen angebaut, die durchaus an eine gute Wasserversorgung gewöhnt sind. Die Pflanzen im modernen Kiesgarten bevorzugen jedoch Licht, Wärme und Trockenheit, benötigen aber nur wenig Nährstoffe. Diese Überlebenskünstler sind so genügsam, dass man sie nicht zusätzlich giessen oder düngen muss – selbst in der grössten sommerlichen Hitze. Diese Form des Gärtnerns ist also ideal geeignet für Leute, die nicht viel Pflegeaufwand für ihren Garten aufbringen können oder wollen.
Grosse Auswahl
Und das Beste: Das Angebot geeigneter Gehölze, Sträucher und Stauden ist inzwischen so gross, dass einer individuellen Gestaltung nichts mehr im Wege steht. Anders als im Steingarten wird das Gestein im echten Kiesgarten nicht nur aus optischen, sondern auch aus praktischen Gründen gewählt: Der Kies macht den Boden schön mager und durchlässig, denn Staunässe vertragen die Pflanzen überhaupt nicht. Gleichzeitig hält er den Untergrund kühl und feucht, wie eine Mulchschicht aus Stein. Obendrein verhindert er, dass sich zu viele unerwünschte Beikräuter ansiedeln können. Wichtig ist, dass der Standort sehr sonnig und warm ist, zudem sollte Ihre Wohngegend nicht zu niederschlagsreich sein. Andernfalls wäre ein Kiesbeet eine gute Alternative, zum Beispiel vor einer schützenden Mauer oder an einem sonnenverwöhnten Hang an der Südseite.
Trockenheitsliebende Pflanzen
Für die Bepflanzung finden wir Arten, die aus den trockenen Regionen Europas, Asiens und Nordamerikas stammen. Lassen Sie sich von den Steppen Südosteuropas inspirieren, mit ihren weitläufigen Graslandschaften und robusten Sträuchern wie Schleierkraut (Gypsophila paniculata), Wolfsmilch (Euphorbia) und Federgras (Stipa). Oder schauen Sie in die Prärien um die Rocky Mountains, in denen Gräser, Kakteen und Malven wachsen. Palmlilien (Yucca filamentosa, Y. gloriosa) passen perfekt dazu. Typische Vertreter stammen auch aus dem Mittelmeerraum, etwa der herrlich duftende Lavendel oder Salbei und Thymian. Und selbst in heimischen Gefilden wird man fündig, etwa mit Adonisröschen (Adonis aestivalis), Berg-Astern (Aster amellus) oder Königskerzen (Verbascum).
Struktur mit Mauern und Hecken
Vielen trockenheitsliebenden Pflanzen sind ihre filigranen Blätter und Halme gemein, manche mit einer flauschigen Behaarung oder wachsartigen Schutzschicht – eine clevere Strategie, um weniger Wasser zu verdunsten. Andere können Wasser in ihren fleischigen Blättern speichern, etwa die Sukkulenten, während Duftpflanzen den Kühleffekt der ätherischen Öle für sich nutzen. So prägen sie alle das lebendige Bild eines Kiesgartens auf einzigartige Weise. Bei der Planung stehen Ihnen also (fast) alle Türen offen. Bevorzugen Sie einen offenen, weitläufigen Garten mit spannenden Ein- und Ausblicken oder soll ein geschützter Bereich entstehen? In letzterem Fall können Mauern und Hecken die Fläche strukturieren. Die Abgrenzungen sollten jedoch nicht zu massiv sein, um die grosszügige Wirkung der Kiesflächen mit ihren fliessenden Übergängen nicht zu zerstören. Diese Übergänge lassen sich sowohl formal mit strengen Geometrien und wenigen Akzenten als auch natürlicher mit einer üppigen Bepflanzung gestalten. Erlaubt ist, was gefällt – wichtig ist nur, dass die Bedürfnisse der gewählten Pflanzen zum jeweiligen Standort passen.
Ganz ohne Pflege geht’s nicht
Obwohl der Pflegeaufwand im Kiesgarten gering ist, etwas Handanlegen ist von Zeit zu Zeit nötig. Einige Gewächse neigen dazu, sich allzu stark auszubreiten. Deshalb ist das Entfernen der Ausläufer und ein rechtzeitiger Rückschnitt wichtig, damit die stärkeren Pflanzen die schwächeren nicht verdrängen. Auch um das leidige Jäten kommt man nicht herum. Düngen und Wässern müssen Sie dagegen selbst in trockenen Sommern nicht – sondern können Ihren Kiesgarten entspannt geniessen.
Text: Christiane Nönnig Foto: Adobe Stock
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