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Lebenszyklus von Wildbienen

Lebenszyklus von Wildbienen

Lebenszyklus von Wildbienen

Den grössten Teil ihres Lebenszyklus verbringen Wildbienen unsichtbar als Larve – gerade dann gilt es, besonders achtsam zu sein und ihr Refugium zu schützen.

Die meisten mitteleuropäischen Wildbienenarten sind Einzelgänger und haben ganz andere Strategien als Honigbienen, die gemeinsam im Bienenstock überwintern. Wenn der Winter einkehrt, beginnt für unsere heimischen Wildbienen eine echte Herausforderung, um bis zum Frühling zu überleben. Wilde Gärten, in denen der Lebenszyklus von Wildbienen nicht unterbrochen wird, sind ihnen dabei eine grosse Hilfe. Bienenhotels über den Winter ins Haus zu nehmen oder gar die Löcher herauszuputzen, ist fatal – die Löcher sind zu dieser Zeit bewohnt und die Larven müssen naturgemäss in der Kälte sein, sonst schlüpfen die Bienen mitten im Winter.

Leben im Dunkeln

Der gesamte Lebenszyklus der Mehrzahl der Arten wird innerhalb eines Jahres vollendet. Dies ist auch bei sozialen Arten wie der Hummel der Fall. Lediglich die Schmalbienenart Lasioglossum marginatum und die Honigbiene haben mehrjährige Entwicklungszyklen. Die Wildbienen bauen ihre Nester in Markstängeln, hohlen Pflanzenstängeln, Käferbohrlöchern oder legen je nach Art ihre Brutzellen im Boden ab. Wenn sie die Zelle mit «Proviant» ausgestattet und verschlossen haben, überlassen sie diese sich selbst. Die Larven entwickeln sich bald nach der Eiablage, nach wenigen Tagen schon verpuppen sie sich in der Zelle. Dann aber verringert sich das Tempo und die Puppe verbleibt den Winter über in genau jenem Stadium. Erst im Frühling oder Frühsommer schlüpfen die jungen Bienen aus ihrer Brutzelle und ein neuer Zyklus beginnt. Wildbienen verbringen also fast 9 Monate – den grössten Teil ihres Lebens – als Larve. Gut versorgt, wachsen sie in der Dunkelheit heran, um im Frühling für kurze Zeit ans Licht zu schlüpfen, sich zu paaren, den Bestand zu sichern und dann nach der Eiablage im Sommer zu sterben.

Empfindlicher Zyklus

Gerade deshalb ist es sehr wichtig, im Herbst nicht alles radikal zurückzuschneiden. Am besten wartet man bis zum Frühling mit dem Rückschnitt von abgestorbenen Pflanzenteilen und belässt Stängel, Holz- und Sandplätze im Garten, ebenso wie Maulwurfshügel und Komposthaufen. Auch Totholzhaufen, offene Erdstellen und Löcher von Nagern im Boden dienen als Winterquartier. In verlassenen Vogelnestern, in Tannenzapfen und im angehäuften Strauchschnitt überwintern ebenfalls Larven und Puppen von zahlreichen Nützlingen. Wie oft werden völlig unwissentlich die Zyklen dieser hilfreichen Insekten unterbrochen, Brutzellen zerstört und irreparable Schäden verursacht, und das bloss, weil man die harmlose Absicht hegt, einen «sauberen» Garten zu haben. Stängelnister sind zum Beispiel darauf angewiesen, dass die Pflanzenstängel – etwa von Königskerzen – sogar über mehrere Jahre erhalten bleiben. Im ersten Jahr blüht die Pflanze und verdorrt im Herbst. Wildbienen nisten erst im zweiten Jahr darin und schlüpfen im dritten Jahr. Da die meisten Wildbienen zudem ortstreu sind, ist es hilfreich, einige wilde Winkel konstant, am besten über mehrere Jahre hinweg, sich selbst zu überlassen. Ein fruchtbarer, summender Garten ist damit garantiert.

Tipp: Frühblüher wie Weidenkätzchen, Krokus, Blaustern oder Lungenkraut sind hilfreich für überwinternde Wildbienen. Nur biologische Blumenzwiebeln verwenden und auf ungefüllte Blüten achten.

 

Text: Eva Rosenfelder.   Foto: Albert Krebs / ETH Zürich

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