
Knackige Delikatesse
Grünspargeln gehören zum Exklusivsten, was der Boden abwirft. Beim Anbau wird zwar die Geduld auf eine lange Probe gestellt, denn es dauert mindestens 3 Jahre bis zur Spargelernte. Ist es dann endlich so weit, können die zarten Sprosse während 10 bis 15 Jahren geschnitten werden.
Wer Spargeln kultivieren möchte, sollte auch den passenden Boden dafür haben. Das wichtigste Kriterium ist eine lockere, durchlässige Erde, angereichert mit optimal verfügbaren Nährstoffen. Der Boden sollte einen neutralen pH-Wert haben, tiefgründig und leicht kalkhaltig sein. Ein guter Wasserabfluss sollte zudem gewährleistet sein. Staunässe wird von den Spargelpflanzen schlecht vertragen. Es lohnt sich, den Boden bereits im Spätherbst mit organischem Dünger, etwa verrottetem Stallmist, aufzuwerten und mit einer Mulchdecke zu versehen. Alternativ kann im Frühling auch reifer Kompost eingearbeitet werden.
Knospen wie Seesterne
Im April und Mai, wenn der Boden bereits erwärmt, aber dennoch feucht ist, wird gepflanzt. Dazu an einem sonnigen Platz im Beet einen etwa 30 bis 40 cm breiten Graben ungefähr 30 cm tief ausheben. Die ausgehobene Erde mit Sand und reifem Kompost vermischen, denn sie wird später zum Bedecken der Pflanzen verwendet. Nun in der Mitte des Grabens einen leichten Kompostwall von etwa 10 cm Höhe aufschütten. Dann die seesternähnlichen Wurzeln mit ihrer längsovalen Knospenanlage im Abstand von 30 bis 40 cm auf dem Wall auslegen. Mit den Jahren werden die Spargelpflanzen in der Reihe weiterwandern, deshalb ist die Längsausrichtung empfehlenswert. Zuletzt werden die Rhizome mit dem Aushubgemisch bedeckt, sodass die Wurzeln etwa 15 cm unter der Erdoberfläche liegen. Den Graben sollte man noch spaltbreit offen lassen, bis die ausbrechenden Sprosse der Sonne entgegenwachsen. Erst danach wird das Beet mit Erde aufgefüllt.
Lockern und Mulchen
Nun die frisch eingebetteten Spargelwurzeln gut angiessen. Wässern, Boden lockern und Mulchen gehören ohnedies während des 1. und 2. Sommers zu den anfallenden Pflegemassnahmen. Die Spargelpflanzen wachsen im Sommer zu kräftigen Stauden heran. Im Spätherbst welkt das Spargellaub und man kann es knapp über dem Boden abschneiden. In den ersten beiden Jahren, wenn die Ernte noch ausbleibt, kann die restliche Fläche im Beet mit Salat oder mit Gurken in Mischkultur genutzt werden.
Zarte Sprosse ernten
Im 3. Jahr wird die Arbeit des Gärtners endlich belohnt: Im Mai und Juni, sobald die Stangen etwa 20 bis 30 cm hoch sind, dürfen sie geerntet werden. Dazu schneidet man sie einfach über dem Boden ab. Die Ernte dauert bis zum Johannistag am 24. Juni. Nicht, dass das Gemüse danach unverträglich wäre – nein, der Pflanze bleibt damit genügend Zeit, ihre Blätter zu bilden und neue Kraft zu sammeln. Den Sommer über werden Reserven angelegt und in den Wurzeln eingelagert. Nur so steigert sich der Ertrag im folgenden 4. Jahr. Tipp: Mit einem Folientunnel im Frühjahr kann man die Erntezeit um etwa 2 Wochen verlängern.
Text & Bild: Ruth Schläppi