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Kardy – essbare Riesendistel

Kardy – essbare Riesendistel

In der Region Genf gibt es eine traditionelle Gemüsespezialität, die in der übrigen Schweiz noch ein Mauerblümchendasein fristet: die Kardy. Im guten Fachhandel sind Kardy-Setzlinge aber auch in der Deutschschweiz zu finden.

Im Mai werden die frostempfindlichen Jungpflanzen ins Freiland gesetzt. Die Kardy stammt aus der Familie der Disteln und ist eine nahe Verwandte der Artischocke. Im Unterschied zur Artischocke werden bei der Kardy nicht die Blütenstände, sondern die fleischigen Blattstängel gegessen. Die Pflanze bildet im Laufe des Sommers eine mächtige, mit vielen Stacheln bewehrte Blattrosette und benötigt eine Standfläche von gut 1 qm. Bis zum Herbst wachsen die Blätter der Riesendistel bis auf Brusthöhe. Ab Oktober die Blattstängel zusammenbinden und lichtgeschützt einpacken, um sie zu bleichen. Etwa drei Wochen danach sind die gebleichten Kardystängel erntereif. Ihr voller und kräftiger Geschmack erinnert an Artischocken. Gesundheitlich besonders wertvoll ist der in der Kardy enthaltene Bitterstoff Cynarin.

Gegen Ende Jahr wird es Zeit, die letzten Kardystängel zu ernten, bevor sie starkem Frost zum Opfer fallen. Denn die zum Bleichen zusammengebundenen, oberirdischen Pflanzenteile sind eine Delikatesse, aber frostempfindlich. Der mächtige Wurzelstock hingegen kann auch einen harten Winter überstehen, wenn er mit einer dicken Erd- oder Laubschicht bedeckt wird. Kommen die Kardywurzeln heil durch den Winter, treiben sie im Frühjahr wieder aus und schieben wuchtige, beinahe üppige, mannshohe Blütenstände hervor. Sie sind auch in der Rabatte ein Blickfang und bieten Bienen und Hummeln viel Nektar. Nach dem Verblühen bilden sich in den Blütenkapseln grosse Samenkerne, die von vielen Vögeln als Nahrung geschätzt werden.

 

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