Iris-Sorten fürs ganze Jahr
Die britische Pflanzenzüchterin Claire Austin stellte die interessante These auf, dass man zu jeder Jahreszeit eine blühende Iris im Garten haben kann – wenn man sich bei der Pflanzplanung nur genug geschickt anstellt. Wir fragten Experten, welche Sorten sich für welche Jahreszeit eignen. Anders als erwartet, sind nicht die Wintermonate das Problem, sondern August und Oktober.
Winter
Es gibt in der Pflanzengattung der Iris tatsächlich Sorten, die ganz besonders hart im Nehmen sind: Iris reticulata blüht meist in einem blauen oder lilafarbenen Grundton und weist wilde Zeichnungen im gelben, weissen oder orangefarbenen Leopardenlook auf. I. danfordiae kommt in einem fröhlich leuchtenden Gelb daher. Beide Iriszwiebeln benötigen einen wasserdurchlässigen, kalkhaltigen und nährstoffreichen Boden, damit sie auch im darauffolgenden Jahr wieder zuverlässig blühen.
Frühling
Im April steht etwa Iris tuberosa in den Startlöchern, die man noch nicht allzu häufig in unseren Gärten antrifft. Sie gehört zu den eher kleineren Iris. Was sie jedoch mit allen vorher genannten Sorten gemeinsam hat, ist, dass sie einen trockenen Standort mag. I. barbata-nana hingegen, die niedrigwachsende Bart-Iris, kennen vermutlich die meisten Gärtner. Ab Mai zeigen sich die Blüten von I. barbata-elatior (Hohe Bart-Iris, im Bild: ‘New Idea’). Es gibt auch Wildarten, die schon im April zu blühen beginnen, so etwa Iris bucharica, auch Geweih-Iris genannt. Sie stellt keine grossen Ansprüche und könnte auch in einem Steingarten, in einem Topf oder Pflanztrog ihr Zuhause finden. Ganz anders als die bisher vorgestellten Iris-Sorten bevorzugt I. sibirica (Sibirische oder Wiesen-Schwertlilie) einen eher feuchten Standort. Allerdings mag sie keine Staunässe. Einen ganz besonderen Blütenduft verströmt I. graminea. Der Duft erinnert an reife Pflaumen, weshalb sie auch Pflaumen-Iris genannt wird.
Sommer
Von Juni bis Juli bezaubern nebst der nach wie vor blühenden Iris barbata-elatior auch I. spuria (Steppen-Schwertlilie), I. ensata (Japanische Sumpf-Schwertlilie) sowie I. hollandica (Holländische Schwertlilie). Bei I. spuria kann es vorkommen, dass sie nach dem Anpflanzen einige Jahre braucht, bis sie mit der ersten Blüte herausrückt. Auch die bis zu 1 m hohe I. ensata stellt ziemlich hohe Ansprüche an «ihren» Garten. Sie ist nicht nur kalkempfindlich, sondern wünscht sich von April bis Mai einen nassen und im Herbst und Winter einen trockenen Boden. Die Zwiebeln von I. hollandica pflanzt man eher spät im Herbst, da sie ansonsten zu früh austreiben und erfrieren könnten. Sie braucht einen guten Winterschutz.
Herbst
Es gibt remontierende Sorten – also Sorten, die noch einmal nachblühen – von Iris barbata-elatior, die vom Spätsommer bis in den September hinein blühen können. Doch es lohnt sich, ein Herbstbeet nicht nur aufgrund der Blüten zu gestalten, sondern auch die Samenstände sowie die Blattpanaschierung einzubeziehen. Gerade die Samenstände von I. sibirica sind eine wahre Zierde, aber auch I. foetidissima mit ihren orangefarbenen Beeren wirkt sehr dekorativ. Eine besondere Rarität ist I. unguicularis (Kretische Schwertlilie). In einem milden Winter kann es vorkommen, dass sie von November bis in den März hinein immer wieder neue Blüten hervorzaubert.
Text & Bild: Alexandra Zöbeli
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