Gewächshaus oder Wintergarten?
In einem Gewächshaus sind empfindliche Pflanzen vor Kälte und anderen Witterungseinflüssen geschützt, während man es sich im Wintergarten so richtig gemütlich machen kann. Bei der Frage «Gewächshaus oder Wintergarten?» kommt es deshalb ganz auf die individuellen Bedürfnisse an.
Geschützte Glashäuser erfreuen sich wachsender Beliebtheit, denn sie versprechen ein wunderbares Naturerlebnis im Garten. Eigentlich ist der Unterschied klar: Gewächshäuser sind für Pflanzen vorgesehen und Wintergärten für Menschen. Deshalb lässt sich die Frage «Gewächshaus oder Wintergarten?» nicht ganz so eindeutig beantworten – ein neuer Trend unter Urban Gardenern ist es etwa, im Gewächshaus nur Zierpflanzen zu halten und es stattdessen fürs Essen, den Apéro, zum Lesen oder Verweilen zu benutzen. Derweil erhalten im Wintergarten manchmal die Pflanzen den meisten Platz.
Angenehmes Wohnklima schaffen
Damit man sich das ganze Jahr über wohlfühlen kann, wird ein Wohnwintergarten konstant auf mindestens 19 °C beheizt. Der Anschluss ans Heizsystem im Haus ist meist unproblematisch, wobei der erhöhte Energiebedarf durch die grossen Glasflächen beachtet werden muss. Attraktiv ist der Einbau eines Kaminofens, der den Wintergarten sanft auf angenehme Temperaturen bringt. Damit sich der Wohnwintergarten im Sommer nicht in eine Sauna verwandelt, ist eine gute Beschattung notwendig – das gilt besonders für südlich ausgerichtete Bauten.
Guter Sonnenschutz
Am effektivsten ist ein aussen liegender Sonnenschutz, zum Beispiel eine Markise: Sie blockt bereits 60 bis 80 % der solaren Energie ab, bevor sie das Glas erreicht. Zu einem optimalen Klima trägt zudem ein Belüftungssystem bei: So kann sich keine Stauhitze oder Kondenswasser bilden, die den Pflanzen und Möbeln schaden. Die Luft im Inneren des Wintergartens sollte mehrmals täglich ausgetauscht werden. Das gelingt am bequemsten mit einer automatischen Be- und Entlüftungsanlage. Zum Stosslüften sollte man der Wintergarten auf mindestens zwei Seiten öffnen können.
Selbstreinigendes Glas
Das Wohlfühlambiente in einem Wintergarten hängt aber nicht nur von der eingesetzten Technik, sondern auch von seiner Verglasung ab. Bei einem Warmwintergarten kommen meist Doppel- oder Dreifachverglasungen mit Gasfüllung im Scheibenzwischenraum zum Einsatz, die vor Wärmeverlust schützen. Moderne Verglasungen können sogar noch mehr: So lassen Sonnenschutzgläser möglichst viel Licht ins Innere und verhindern zugleich eine zu schnelle Aufheizung. In dicht besiedelten Gebieten empfehlen sich spezielle Schallschutzgläser, die den Lärm draussen halten. Wer sich nicht lange mit der Pflege aufhalten möchte, für den ist selbstreinigendes Glas eine interessante Option. Es besitzt eine witterungsbeständige Spezialbeschichtung, auf der sich kein Schmutz absetzen kann.
Gewächshäuser: von einfach bis de luxe
Ein Gewächshaus soll in erster Linie Pflanzen vor Witterungseinflüssen bewahren. Dank der schützenden Konstruktion lassen sich Schwankungen der Aussentemperatur gut ausgleichen. Dank der grossflächigen transparenten Abdeckungen gelangt das Sonnenlicht nahezu ungehindert ins Innere, wo die erwärmte Luft länger erhalten bleibt. Das Ergebnis ist ein warmes Mikroklima, das auch die meisten Gemüsesorten wie Tomaten, Peperoni oder Kürbisgewächse zu schätzen wissen. Für die ganzjährige Aufzucht von empfindlichen Jungpflanzen ist es ebenso ideal geeignet.
Kunststoff statt Glas
Dabei muss es nicht unbedingt ein traditionelles «Glashaus» zur Kultivierung von Pflanzen und Gemüse sein. Inzwischen sind im Handel ganz verschiedene Modelle für alle Anforderungen erhältlich. Neben Glas bieten sich zum Beispiel auch Kunststofffenster sowie mobile Foliengewächshäuser an. Letztere sind schnell und einfach aufgebaut, punkten zudem mit einem günstigen Anschaffungspreis, verfügen allerdings auch nicht über dieselbe Dämmwirkung wie feststehende Gewächshäuser mit Fundament. Entsprechend eingeschränkt ist die Pflanzenaufzucht im Winter.
Vorausschauend planen
Für den dauerhaften Aufenthalt von Menschen ist ein einfaches Gewächshaus in der Regel nicht vorgesehen. Mit einer Ausrichtung nach Süden kann man hier dennoch vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst hinein gemütlich sitzen. Der Vorteil: Ein Gewächshaus punktet mit geringen Bau- und Unterhaltskosten. Im Handel gibt es spezielle Bausätze, die sich auch in Eigenregie aufstellen lassen. Wenn die entspannende Atmosphäre im üppig begrünten Gartenzimmer noch länger genossen werden möchten, kann das Gewächshaus auch als ganzjährigen Wintergarten genutzt werden – allerdings sollte man in diesem Fall bei der Planung entsprechend vorausschauend vorgehen.
Text: Christiane Nönnig Foto: Adobe Stock
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