Search:

Gestaltung mit der Natur

Gestaltung mit der Natur

Wie kann ein nach den Grundsätzen der Permakultur geschaffener Garten aussehen? Wir fassen zusammen.

Was heisst «Permakultur»?
Der Begriff stammt aus dem englischen «permanent agriculture», einer Planungsmethode, die eine Landwirtschaft im Einklang mit der Natur ermöglichen soll. Inspiriert durch den respektvollen Umgang der Ureinwohner mit der Natur, entwickelten die Australier Bill Mollison und David Holmgren in den 1970er­-Jahren das Konzept. Im Mittelpunkt steht das Erschaffen von natürlichen Abläufen und Kreisläufen sowie eine geplante Multifunktionalität der Elemente, die alle miteinander in Wechselwirkung stehen.

Die Planung
Bei der Planung eines Permakulturgartens ist es wichtig, Muster, Formen und Strukturen der Natur zu erkennen und zu verstehen. Dies gelingt durch genaue Beobachtung des Ist-Zustands über längere Zeit. Unverzichtbar sind gute Kenntnisse über den Boden: Bearbeite ich einen Ton-, Lehm- oder einen durchlässigen Sandboden? Die Planung von Gemüse- und Kräuterbeeten fällt leichter, wenn die Eigenschaften des Standorts bekannt sind: Ist er windig-kalt oder staut sich dort die Wärme? Randzonen können sich für Staudenbeete eignen und windexponierte Stellen mit Wildobsthecken geschützt werden.

Die Strukturen
In der Gestaltung sollten sich grössere, extensiv genutzte Bereiche mit kleineren, intensiv genutzten Flächen abwechseln. Angestrebt wird eine Vielfalt von Lebensräumen, die auch durch wenig genutzte Rand- und Übergangszonen geschaffen wird. Kleinräumige Strukturen bilden zudem naturgegebene Formen wie Abhänge oder Erdwellen. Einheimische Wildgehölze, Stein- und Totholzhaufen sowie Wasser gehören ebenfalls in einen Permakulturgarten, denn dort finden viele Tiergesellschaften Schutz und Nahrung.

Der Boden
Der Boden erhält in der Permakultur besonders viel Aufmerksamkeit. Mulch fördert die Bodengesundheit, ebenso wie eine schonende Bearbeitung. Auch Gründüngungen mit Senf, Rotklee, Phacelia oder Hafer haben ihren festen Platz in der Abfolge. Im Spätsommer bietet etwa Gelbsenf eine willkommene Bienenweide. Die Nutzpflanzen sollten regionaler Herkunft sein und zum örtlichen Klima und den hiesigen Bodenverhältnissen passen. In vielen Permakulturgärten finden sich passende Begleitpflanzen wie etwa Beinwell in den Beeten. Diese haben sich als Mulchpflanzen und Schneckenschreck bewährt.

Die Bepflanzung
Mehrjährige Pflanzen nehmen eine wichtige Rolle in der Permakultur ein. Sie ermöglichen eine langfristige Nutzung und können oftmals bis in den Winter hinein geerntet werden. In Mischkulturen können sie mit wechselnden Pflanzpartnern koexistieren und erhöhen so die Pflanzengesundheit und die Vielfalt, was wiederum den Insekten und Schmetterlingen zugutekommt. Einjährige Gemüsesorten sollten aber in Fruchtfolge angebaut werden. Mischkultur-Tabellen helfen dabei, gute Nachbarschaften zu planen.

Das Wasser
Um im eigenen Garten den Umgang mit Trockenheit nachhaltiger zu gestalten, muss das Wasser bestmöglich zurückgehalten werden. Dies kann durch eine offene Wasserspeicherung geschehen, wofür sich das Anlegen von Wasserbecken, Teichen und kleinen Wasserlöchern eignet. Oder es bieten sich geschlossene Speicher wie Wannen oder Zisternen an, die das Regenwasser von Gebäudedächern auffangen. Je mehr Humus sich im Boden anreichert, desto besser speichert dieser Wasser. Eine gute Bewirtschaftung von Kompost ist daher von hoher Bedeutung. Schichtkomposthaufen wie in Glarisegg eignen sich besonders gut dafür.

Die Beetformen
Ebenfalls positiv auf den Wasserhaushalt wirkt jegliche Vergrösserung der Oberflächen. Schicht- und Hügelbeete nehmen mehr Flüssigkeit auf als ebene Flächen. Das Mulchen verringert das Austrocknen offener Erde und hält die Feuchtigkeit länger zurück. Abzuggräben zwischen den Beeten halten Wasser zurück, müssen aber sorgfältig angelegt werden. Verschiedene Beetformen wie zum Beispiel Sonnenfallen oder Kraterbeete speichern Wärme und Wasser. Die Hochbeete werden warm mit Stroh oder Zweigen eingepackt.

Text: Jeremias Lütold   Bild: Anina Gmür, www.permakultur-bodensee.ch

Post a Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .