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Gefiederte Gäste willkommen

Gefiederte Gäste willkommen

Gärten sind nicht nur Lebensraum für uns Menschen, sie sind auch das Wohnzimmer vieler Vogelarten. Doch nicht in allen Gärten gefällt es den gefiederten Zweibeinern gleichermassen. Was kann man tun, um sie anzulocken?

Die meisten Menschen freuen sich darüber, wenn Vögel in ihrem Garten nisten, und viele von ihnen füttern sie im Winter. Doch ist vielleicht nicht allen bewusst, was die Vögel im Jahreszyklus benötigen – und dass Winterfutter und Nisthilfen nicht ausreichen, damit sie im Siedlungsraum vorkommen können. Wie sieht ein vogelfreund­licher Garten aus? Was braucht es, damit Girlitz, Star, Mönchsgrasmücke oder Trauerschnäpper ein Auskommen finden? Die Antwort ist eigentlich einfach: Vögel brauchen täglich genügend Nahrung für sich und ihre Jungen, und sie benötigen einen sicheren Nistplatz. Zudem dürfen die Gefahren nicht allzu gross sein. Bloss: Wie kann man in einem kleinen Garten bewerkstelligen, dass all dies vorhanden ist?

Vögel sind Insektenvertilger
Beginnen wir beim Allerwichtigsten: bei der Nahrung. Viele denken bei diesem Stichwort an das Futterhaus, an Samenmischungen und Meisenknödel. Soll man die Vögel also einfach das ganze Jahr über füttern und mehr braucht es nicht? Leider klappt das nicht. Von den 100 häufigsten Vogel­arten der Schweiz kommen nur gerade zwei vollständig mit Samennahrung aus. Alle anderen benötigen zumindest in der Brutzeit Insekten und andere Gliedertiere. Vogelfreundliche Gärten zeichnen sich also dadurch aus, dass sie vielen Insekten und anderen Gliedertieren einen Lebensraum bieten. Dies gelingt mit Vielfalt, mit einheimischen Sträuchern und Bäumen, mit einem hohen Blütenangebot und mit vielen «ungepflegten», naturnahen Ecken. Vor allem einheimische Bäume und Sträucher dienen den kleinen Krabblern als Kinderstube und Nahrungsgrundlage. So ist zum Beispiel die Sal-Weide Futterpflanze für rund 300 Insektenarten, der Schwarzdorn für 200 Arten. Exotische Pflanzen wie Kirschlorbeer, Thuja oder Cotoneaster sind hingegen für die allermeisten Insekten wertlos.

Die besten Tipps für den vogelfreundlichen Garten

  • Förderung einheimischer statt exotischer Pflanzen
  • Anlegen einer Vielfalt an Lebensräumen und Strukturen:
    • einheimische Bäume (z. B. Wildapfel, Wildbirne, Eberesche, Vogelkirsche, Feldahorn)
    • einheimische Sträucher, die Vogelnahrung für den Winter bieten (z. B. Traubenkirsche, Schlehdorn, Hagebutte, Weissdorn, Schwarzer Holunder, Rote Heckenkirsche, Pfaffenhütchen, Liguster, Kornelkirsche, Hartriegel, Schneeball)
    • Blumenwiesen und -rasen
    • einheimische Hochstauden (z. B. Königskerze, Glockenblume, Wegwarte)
    • Asthaufen und Wurzelstöcke
    • Laubhaufen
    • Tümpel
    • begrünte Fassaden (Efeu, Wilde Rebe, Clematis, Glyzine)
    • Steinhaufen (mind. 1 m2 Fläche, die vor Einsturz gesichert ist)
    • Trockenmauern aus Naturstein
  • Verzicht auf chemische Hilfsmittel
  • Naturnahe Bewirtschaftung: nicht alles aufs Mal mähen, Sense statt Rasenmäher, Schnittgut etwas liegen lassen
  • Altgras und verdorrte Stauden den Winter über stehen lassen
  • Rosen nicht vor dem Frühjahr zurückschneiden und Hagebutten hängen lassen

 

Text: Stefan Bachmann, BirdLife  Bild: Judith Supper

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