Gebauschte Blütenröcke
Ob als Jungpflanzen, grosse Büsche, Ampeln oder Bäumchen: Fuchsien versprühen einen einzigartigen Charme.
In der Natur gedeiht die Fuchsie auf humusreichen, lockeren Waldböden, wo das Wasser rasch versickert. Licht und Sonne werden von Bäumen gefiltert, die Luftfeuchtigkeit ist relativ hoch. Will man ihr auch im Garten oder im Topf ein reichblühendes Leben schenken, gilt es, ähnliche Lebensbedingungen zu schaffen. Reservieren Sie Ihrer Fuchsie ein Plätzchen an der Nord- oder Ostseite Ihres Hauses. Damit sie reich blüht, sollte sie zwei bis drei Stunden Morgensonne bekommen. Südlagen sind hingegen für die meisten Sorten ungeeignet, ausser man platziert sie im Gehölzschatten oder wählt eine sonnenverträgliche Sorte wie ‘Chang’ oder ‘Anita’. Aber auch diese leiden, wenn sie an heissen Hochsommertagen in der Sonne stehen müssen.
Giessen mit Gefühl
Das Giessen erfordert ein bisschen Gefühl. Ideal ist eine gleichmässig schwach feuchte Erde – und genau dabei kann man sich leicht täuschen. Zu denken, dass Fuchsien im Hochsommer besonders viel Wasser benötigen, ist falsch – das Gegenteil ist der Fall. Da sie quasi in eine Hitzestarre verfallen, benötigen sie eher weniger Wasser als sonst. Staunässe mögen Fuchsien ganz und gar nicht, weshalb man sie nie auf einen Unterteller oder direkt auf den Boden stellen sollte, sondern immer so, dass das überschüssige Wasser abfliessen kann. Fuchsien blühen bei Temperaturen von maximal 24 °C auf. Ein wichtiger Teil der Pflege ist das fortlaufende Entfernen der verblühten Blumen und der Fruchtstände.
Im Garten überwintern
Als laubabwerfende Pflanzen brauchen sie im Topf eine Ruhepause: Sie werden vor dem ersten Frost zurückgeschnitten und ins frostfreie Winterquartier gestellt. Davon ausgenommen sind winterharte Fuchsien, die im Garten ausgepflanzt werden können. Ihre Blätter frieren beim ersten Frost ab, im darauffolgenden Frühjahr treiben sie vom Wurzelwerk her wieder neu aus. Im Gegensatz zu den meisten Fuchsiensorten im Topf benötigen ausgepflanzte winterharte Fuchsien einen sonnigen Standort, damit sie reich blühen. Die beste Pflanzzeit für winterharte Sorten ist von Mitte Mai bis Mitte Juni. Dabei sollte man auf einen durchlässigen Boden achten, denn auch winterharte Fuchsien verabscheuen nasse Füsse. Am besten erwirbt man einjährige oder ältere Pflanzen, weil diese schon ein kräftiges Wurzelwerk haben und vielleicht schon ein wenig verholzt sind. Vor dem ersten Frost werden sie an der Basis mit Laub, Stroh, Erde und Ästen angehäufelt. Ab Mitte April treiben die Pflanzen wieder aus. Jetzt kann man den Winterschutz entfernen und die Äste des Vorjahrs einkürzen. Notfalls müssen die Pflanzen in kalten Nächten noch mit einem alten Leintuch oder einem Vlies geschützt werden.
Und wenn sie schwächeln?
Fuchsienrost etwa tritt vorwiegend bei feuchtwarmer Witterung auf. Genau wie Botrytis, ein Fäulnispilz, der neben den Blättern auch die Stängel befallen kann. Besonders gefährdet sind Pflanzen, die im Winterquartier zu feucht, zu warm oder zu nahe beieinander stehen. Einmal draussen an der Luft, ist das Befallsrisiko deutlich kleiner. Grosse Aufmerksamkeit sollte man Läusen, roten Spinnen oder weissen Fliegen widmen. Je früher sie entdeckt werden, desto einfacher ist die Bekämpfung, etwa mit Schachtelhalm- oder Brennnesselextrakt. Bieris nehmen bei der Schädlingsbekämpfung verdünntes Rapsöl zu Hilfe. Hilft das alles nicht, kann «NeemAzal» von Andermatt Biogarten eingesetzt werden. Ein weiterer Schädling, der den Fuchsien zusetzt, ist der nachtaktive Dickmaulrüssler. Er verursacht den typischen Frassschaden, der an eine gezackte Briefmarke erinnert. Am besten bekämpft man ihn mit Nematoden (Fadenwürmern), was von April bis Juni und von September bis Oktober möglich ist.
Text: Stefanie Stäuble, zvg Bild: Isabel Moesch