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Ganz schön schnittig

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Ganz schön schnittig

Dieser von Hecken und Formgehölzen geprägte Liebhabergarten punktet mit unterschiedlichen Grüntönen – und zwar zu jeder Jahreszeit.

Für Struktur sorgen Hecken und Gehölze mit unterschiedlichem Wuchs und Schnitt, wie etwa Amberbäume (Liquidambar styraciflua), Mispeln (Mes­pilus ger­manica) und Eiben (Taxus baccata). Die Raumästhetik wird durch den Wechsel der Jahreszeiten hervorgehoben, der immer wieder andere Bilder und Stimmungen entstehen lässt. Dabei ist der Einfluss der japanischen Gartenkunst mit dem typischen Formschnitt und einer reduzierten Auswahl an Farbigkeit und Blüten unübersehbar.

Dank einer zentralen Sichtachse, die von zwei niedrigen Buchshecken (Buxus sempervirens) gebildet wird, kann man vom Haus bis auf die hintere Terrasse blicken. Die in Form geschnittenen Eiben-, Kirschlorbeer- und Thujahecken lassen den Garten übersichtlich geordnet wirken. Zudem ist man das ganze Jahr über vor neugierigen Blicken geschützt. Die Aussenhecke aus Thuja und Kirschlorbeer rings um den Garten wurde «organisch funktional» geschnitten: Der wellenförmige Schnitt wirkt im Gegensatz zu den strengen geometrischen Formen im Innern verspielt.


Kunstvoll getrimmt
Geschnittene Skulpturen und Kunstwerke aus Eiben und Weissdorn finden sich im Garten verteilt. Diese Solitäre lockern das Bild auf, ziehen den Blick auf sich und unterbrechen die durchgehende Sichtachse. Auch im Winter bereichern die Skulpturen aus Immergrünen den Garten. Bei allen Pflegemassnahmen bleibt er aber auch teilweise sich selbst überlassen. Neben den Formen sind in diesem Garten auch die Stämme der Bäume und Hecken von Bedeutung. Im hinteren linken Teil des Gartens befindet sich ein Hochstamm, eine Chinesische Wildbirne (Pyrus calleryana) mit silbrigen Blättern; in der Mitte steht die hochstämmige Maulbeere. Die fünf Apfel- und Birnenquitten hinter der Weissdornhecke sind ebenfalls als Hochstämmer geschnitten, wobei alle Seitentriebe bis auf eine bestimmte Höhe entfernt wurden. Die Astpartien der zwei hinter den Beeten stehenden Mis­peln wurden ebenso wie die Amberbäume in eine abstrakte Form gebracht. Besonders im Herbst ergeben die wie Tänzerinnen wirkenden Mispeln einen schönen Kontrast zu den volumenreichen Weissdorn-Ellipsen.

Bild: Marion Nickig

Die Gartenjournalistin Victoria Wegner hat mit der Fotografin Marion Nickig zehn Gartenbesitzer besucht, die sich auf engstem Raum einen behaglichen Rückzugsort mit steinernen Pfaden, lauschigen Winkeln, Seerosenteich oder Springbrunnen geschaffen haben. Das hier präsentierte Beispiel stammt aus dem Buch.

«Grosse Ideen für kleine Gärten», Victoria Wegner, gebunden, 160 Seiten, 22,2 × 28,7 cm, Callwey Verlag, München, ISBN 978-3-7667-2147-1, ca. CHF 43.–

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