
Gärten optisch erweitern
Harmonie, Ruhe, Spannung und Überraschung spielen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des Gartens. Sie verleihen ihm seine Exklusivität. Dafür ist allerdings ein gewisses Mass an Inszenierung erforderlich. Und kleine Tricks, um Gärten optisch zu erweitern.
In der Gartengestaltung weiss man die optische Täuschung sinnvoll zu nutzen, um einem Garten auf subtile Weise Individualität zu verleihen. Durch eine bewusste Manipulation wird der Blick des Betrachters, der Betrachterin gelenkt, die visuelle Wahrnehmung beeinflusst und Aufmerksamkeit geweckt. Gärten optisch erweitern ist mit einigen visuellen Täuschungen problemlos möglich. Wird die räumliche Wahrnehmung eines Gartens manipuliert, wirkt dieser interessanter und geheimnisvoller. Zudem kann er breiter, schmaler oder tiefer erscheinen, als er tatsächlich ist. Zum Beispiel lassen sich die Proportionen eines langen, schmalen Grundstücks visuell ändern, indem Hecken, Mauern oder Zäune rechtwinklig angeordnet werden – ähnlich einer Barriere. Ebenso wird mit einem geschwungenen Weg die Wahrnehmung beeinflusst.
Umgebung einbeziehen
Bei der Gestaltung eines Gartens gilt es zu berücksichtigen, dass die umgebende Landschaft ebenso Bestandteil eines Grundstücks ist. Diese sollte als Stilmittel wirkungsvoll eingesetzt werden, denn der Ausblick in die Landschaft dient dazu, ein weiteres Panorama zu schaffen, um den Gartenraum grösser erscheinen zu lassen, als er tatsächlich ist. Dies ist umso entscheidender, wenn es sich um einen kleinen Garten handelt. Diese Aussicht auf ein attraktives Motiv ist umso wirkungsvoller, wenn sie mit einem (Bilder-)Rahmen an der Gartengrenze hervorgehoben wird. Betrachtende registrieren irrtümlicherweise das Motiv als Teil des Gartens, wodurch dieser für sie grösser wirkt. Um ein weites Panorama in einem Garten in der Stadt zu schaffen, gilt es viele Hindernisse zu beseitigen. Steht ein attraktiver Baum auf dem nachbarschaftlichen Grundstück, lässt sich der Anblick für den eigenen, rund 90 m² grossen Reihenhausgarten borgen und ihn damit optisch erweitern. Das gelingt am besten mit einer bogenförmigen Öffnung in einer hohen Hecke oder Mauer entlang der Grundstücksgrenze.
Die Sinne täuschen
Eine optische Wahrnehmungstäuschung lässt sich auf unterschiedliche Weise herstellen. So hat etwa ein dreidimensionales Wandgemälde, das in der Nähe eines Sitzplatzes einen zusätzlichen Gartenraum präsentiert, eine magische Anziehungskraft auf seine Betrachter. Dieses Trompe-l’œil ist ein illusionistisches Bild. Es simuliert aufgrund einer perspektivischen Darstellung eine nicht vorhandene Räumlichkeit oder Fantasielandschaft. Damit entsteht der Eindruck, dass sich der Garten hinter der Wand fortsetzt.
Visuelle Tricks nutzen
Äusserst effizient ist der Einsatz von Spiegeln, um eine optische Vergrösserung, aber auch eine geheimnisvolle Stimmung im Garten zu erzeugen. Spiegel kommen am besten zur Geltung, wenn sie am Ende eines Weges vor einer Mauer oder Hecke platziert und mit Pflanzen drapiert geschickt in den Garten eingebunden sind. Der Spiegel ist ein hervorragendes Hilfsmittel, eine Mauer oder Hecke zumindest optisch zu durchbrechen. Vor dem Auge der Betrachterin erscheint er wie eine Öffnung, hinter der sich ein anderer Garten ausdehnt. Solche Spiegeleffekte lassen sich auch mit Reflexionen von ruhigen Wasserflächen erzielen.
Unterschiedliche Ebenen
Eine erhöht liegende Terrasse oder ein abgesenkter Gartenraum inklusive Sitzplatz erzeugen eine wirkungsvolle Spannung in einem ansonsten ebenen Garten. Der Eindruck von Weite wird durch den Wechsel der verschiedenen Ebenen erzielt. Einzelne Gartenbereiche können bereits um eine Stufenhöhe (12 bis 15 cm) deutlich voneinander abgesetzt werden. Ein tiefer liegendes Staudenbeet oder ein angehobenes Wasserbassin sorgen für erstaunliche Ergebnisse. Horizontal eignen sich rechtwinklig angeordnete hohe Formschnitthecken, die den Blick auf den hinteren Gartenteil verdecken. Sie sind zum Täuschen ideal, denn mit ihnen wird die axiale Wirkung unterbrochen und der gesamte Freiraum nicht auf den ersten Blick erfasst.
Text & Foto Andrea Christmann
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