Feinschnittzeit!
Hecken haben einen grossen Freiheitsdrang. Damit sie nicht zu sehr in die Breite gehen, erfolgt Ende Juni der Johannischnitt.
Die groben Schnittarbeiten an sommergrünen Hecken sind im Winter erfolgt. Um den sogenannten «Johannitag» am 24. Juni werden Hecken und Solitäre kosmetisch in Form gebracht. Das hat mehrere Vorteile: Der Frühjahrsaustrieb ist abgeschlossen, die Äste sind noch weich und nicht verholzt. Das macht das Schneiden einfacher, ausserdem verheilen die Wunden schneller – und die Heckenform hält sich länger.
Vorsicht, brütende Vögel
Doch Achtung, bevor Sie zur Heckenschere greifen, vergewissern Sie sich, dass keine brütenden Vögel die Hecke belagern. Starke Schnitte sind aus Vogelschutzgründen unbedingt zu unterlassen. Für ausgewachsene Hecken, die das Grundstück nach aussen abgrenzen oder als Sichtschutz fungieren, wählt man in der Regel die Trapezform, also eine sich nach oben hin verjüngende Form. Das hat den Vorteil, dass das Sonnenlicht auch die unteren Bereiche der Hecke erreicht und sie dort nicht verkahlt. Aber natürlich sind auch viele andere Formen denkbar, vor allem für Solitärpflanzen: geometrische Formen wie Säulen oder Zylinder, Kegel oder Kugeln, aber auch Knoten, Eier- und Spalierformen.
Rechtzeitig und regelmässig
Wenn Sie ihre Hecke in ihrer Form und Breite erhalten wollen, müssen Sie all das einkürzen, was bis jetzt neu gewachsen ist. Hilfreich für Einfassungen aus kleinwüchsigen Gehölzen ist es, vorab eine Schnur zu spannen, um Höhe und Verlauf zu markieren. Manche Pflanzen, darunter Eibe, Kirschlorbeer oder Hainbuche, vertragen durchaus einen stärkeren Rückschnitt. Bei anderen, vor allem bei Thujahecken, darf auf keinen Fall ins braune Holz geschnitten werden. Sonst drohen unattraktive kahle Stellen. Daher lieber rechtzeitig und regelmässig ein wenig als zu spät und zu viel schneiden. Der Buchsbaum ist der wichtigste Kandidat, wenn es um Formschnittelemente im Garten geht. Er wird in den Monaten ohne «R» geschnitten, also von Mai bis August. Auch beim Buchs gilt: Je häufiger der Schnitt erfolgt, desto dichter und schöner wächst er. Nur bei zu starker Sonneneinstrahlung sollte man ihn nicht einkürzen. Falls es nicht anders geht, beschatten Sie ihn am besten mit einem Vlies oder ähnlichen Materialien – ansonsten droht ein unschöner «Buchs-Sonnenbrand».
Text & Bild: Judith Supper