Faszinierende Farne
Farne wachsen nicht nur in Wäldern und kühlen Schluchten, sondern es gibt auch Sonnenanbeter unter ihnen. Sie sind vielfältig, anpassungsfähig und verdienen mehr Beachtung.
Besonders charmant sind Kleinfarne, deren zierliches Äusseres über ihre Zähigkeit hinwegtäuscht. Sie wachsen meist in Felsspalten und Mauerfugen. Dazu zählen die wintergrünen Streifenfarngewächse (Aspleniaceae), z.B. der bekannte Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium). In unseren Gärten taucht der Braunstielige Streifenfarn (A. trichomanes) oftmals an beschatteten Plätzen auf. Nordischer Streifenfarn (A. septentrionale), Schriftfarn (A. ceterach) und Mauerraute (A. ruta-muraria) besiedeln gern auch sonnige Bereiche. Den wärmeliebenden Schriftfarn trifft man hierzulande vor allem im Wallis und im Tessin an. Ein weiterer Überlebenskünstler ist der epiphytisch lebende Tüpfelfarn (Polypodium vulgare), dessen Blattfiedern sich auf der Unterseite durch gelb getupfte Sporenlager auszeichnen. Er eignet sich gut für eine pflegeextensive und dauerhafte Begrünung von Mauerkronen oder Steingärten im Schatten oder Halbschatten.
Sommers wie winters
Zu den schönsten sommergrünen Farnen, die im Winter absterben, zählen Königsfarn (Osmunda regalis), Echter Wurmfarn (Dryopteris filix-mas), Straussenfarn (Matteuccia struthiopteris) und Wald-Frauenfarn (Athyrium filix-femina). Sie schätzen frische, humusreiche Böden und schattige Standorte. Ihre Wuchshöhe von 1 m oder mehr ist beeindruckend und sollte auch bei der Planung bedacht werden. Ganzjährig grüne Farne sind wertvoll für Bereiche, denen es im Winterhalbjahr an Struktur mangelt. Auch sie werden je nach Witterung früher oder später braun, sind aber länger attraktiv und bezaubern ebenfalls mit ihrem filigranen Neuaustrieb im Frühjahr. Zu den Besten zählen Vertreter der Wurmfarne (Dryopteris affinis, D. dilatata), Schildfarne (Polystichum aculeatum, P. setiferum) und der Rippenfarn (Blechnum spicant). Alle faszinieren mit ihrem eleganten, aufrechten oder leicht überhängenden Wuchs. Sie bevorzugen frischen Boden, kommen aber auch an trockeneren Plätzen gut zurecht.
Gestaltung mit Farnen
Im naturnahen Bereich wählt man als Pflanzpartner Gräser wie Wald-Hainsimse (Luzula sylvatica), Wald-Schmiele (Deschampsia cespitosa), Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla) und Storchschnabel (Geranium). In Verbindung mit Blattschmuckstauden wie Funkien (Hosta) und Tafelblatt (Astilboides tabularis) kombiniert, kommt die grazile Schönheit von Farnen besser zur Geltung. Wer nicht ganz auf Blüten verzichten will, der zaubert mit Blütensträuchern wie Hortensien oder Stauden saisonale Farbtupfer.
Text & Bild: Annette Lepple
Pingback: Farne für den Garten: enorme Vielfalt - Schweizer Garten