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Engerlinge im Kompost

Engerlinge im Kompost
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Engerlinge im Kompost

Engerlinge im Kompost geraten generell immer wieder in Misskredit – doch gerade bei der Zersetzung von pflanzlichen Abfällen sind die meisten von ihnen äusserst nützlich.

Was für eine Wunderwelt findet sich im Gartenkompost: Unzählige arbeitsame Kleinlebewesen tummeln sich hier. Neben Bakterien, Heerscharen von Pilzarten, Nematoden, Asseln, Springschwänzen, Tausendfüsslern, Spinnen und Käfern finden sich auch nützliche Engerlinge im Kompost. Auf kleinstem Raum finden direkt vor unserer Nase die Wandlungsprozesse des Lebens statt, aus denen neue Nahrung und Bodenfruchtbarkeit gebildet wird: Ein gesunder Boden ist es schliesslich, der vitale, resistente Pflanzen nachhaltig fördert.

Kostbaren Humus zubereiten

Alle diese winzigen Kompostbewohner sind massgeblich daran beteiligt, dass Gartenmaterial wie Pflanzenteile, Erde, Mähgut, Küchenabfälle oder kleine Ästchen verrottet und zu kostbarem Humus umgewandelt wird. Wer als Gartenfreund diesen Prozess beschleunigen möchte, schaufelt das Ausgangsmaterial in regelmässigen Abständen um. Ist man fleissig am Buddeln, so purzelt manchmal unverhofft ein weisser, gekrümmter Engerling von der Schaufel. Erschreckt versuchen diese lichtscheuen Käferlarven, sich so schnell wie möglich wieder ins Erdreich zu verkriechen.

Unbegründete Befürchtungen

Doch leider geraten sie dabei oft in Teufels Küche, denn die um ihre Pflanzen besorgten Gärtnerinnen machen ihnen den Garaus, in der Meinung, sie seien gerade einem Schädling auf die Schliche gekommen, etwa einem Mai- oder Junikäfer oder gar einem Dickmaulrüssler – die notabene beide im Kompost gar nicht vorkommen, da auf ihrem Speisezettel nur lebendige Pflanzenwurzeln stehen. Die Befürchtungen sind also gänzlich unbegründet: In den meisten Fällen handelt es sich um die nützlichen Larven des Rosenkäfers oder – wenn man grosses Glück hat – vielleicht sogar um jene des in der Schweiz geschützten Nashornkäfers, der heute leider nur noch in der Region Basel zu finden ist. Die Weibchen beider Käferarten legen ihre Eier gern in Komposthaufen ab.

Engerlinge sind keine Widerlinge

Diese Zellulose abbauenden Blatthornkäferarten leisten im Kompost eine immense Arbeit, die nur wenige Organismen bewältigen können. Gerade die Larven der Rosen- und Nashornkäfer sind darum äusserst hilfreich. Sie ernähren sich vorwiegend von abgestorbenen Pflanzen- und Holzresten und sorgen somit für die Humusbildung. Ein reichhaltiger Komposthaufen mit Anteilen von Holz ist also die beste Gewähr für einen guten Pflanzenschutz.

Zurück zu ihrem Kompost

Wer den reifen Kompost sorgfältig absiebt, kann die arbeitsamen Larven sogleich wieder in den Haufen zurückspedieren, wo sie ihren Job fortsetzen, bis die flugfähigen Käfer geschlüpft sind. Bei passenden Temperaturen (ca. 15 °C) gehen sie dann auf Partnersuche, um zur Eiablage wieder zu «ihrem» Kompost zurückzukehren. Umso wichtiger ist es, Komposthaufen nie in verschlossenen, gedeckten Tonnen anzulegen – auf diese Weise hat nämlich kein einziger Käfer die Möglichkeit, seinen Lebenszyklus zu durchlaufen. Geeignet sind luftdurchlässige Kompostvliese, mit denen sich die Haufen gut abdecken lassen – allenfalls mit Vlies eingefasste Kompostgitter mit genug Ein- und Ausflugbahnen für Insekten.

 

Text: Eva Rosenfelder   Foto: Flickr

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