Ein Garten für Käfer
Totholz ist enorm wichtig für die Biodiversität – doch leider sind alte, stehengebliebene Bäume, Baumhöhlen und morsche Äste heute Mangelware. Ohne sie verschwinden viele Käferarten in aller Stille. Ein Garten für Käfer bietet Nothilfe für seltene Arten.
Das können Sie in Ihrem Garten tun:
Totholz als Nahrung für Larven
- Alte Obstbäume mit Baumhöhlen bzw. Totholzästen im Garten stehen lassen.
- Äste so zurückschneiden, dass der Baum lange am Leben bleibt. Dazu muss nicht alles Totholz am Baum entfernt werden.
- Den Baum auch nach dem Absterben im Garten stehen lassen (evtl. auf den Stamm zurückschneiden und einen jungen Baum daneben pflanzen).
- Eiche, Kopf-Weide und Linde werden von Käfern besonders gern aufgesucht. Alle drei Baumarten kommen auch gut mit der Klima-Erwärmung zurecht.
- Umgefallene Bäume liegen lassen oder zumindest nicht in Stücke zersägen – sie können aber an einen anderen Ort deponiert werden.
- Mulm ist das faserig-bröckelige Endstadium der Holzzersetzung. Totholzhöhlen (ein paar Liter gross) sind gut für Mulmhöhlenbewohner wie Marmorierter Rosenkäfer (Rote Liste: verletzlich) oder Eremit (Osmoderma eremita): Sein Vorkommen ist extrem selten, und wenn er nicht mehr im Gebiet lebt, ist es schwierig, ihn erneut anzulocken. In den Mulmhöhlen kann sich auch der Feuerschmied (Elater ferrugineus) entwickeln, er frisst Rosenkäferlarven.
- Generell gilt: Laubbäume sind besser als Nadelbäume. Käfer bevorzugen für ihre Eiablage gut besonnte Standorte.
Einheimisches Blütenangebot von Frühling bis Herbst
Für verschiedenste Käfer, die Nektar und Pollen fressen, z.B. Bockkäfer, deren Larven sich im Totholz entwickeln, oder Zierlicher Prachtkäfer (Anthaxia nitidula): Die Entwicklung seiner Larven findet in frisch ausgetrockneten Ästen von Schwarzdorn oder Kirschenarten statt.
Totholz als Versteck und Lebensraum
Ganz wichtig für die Familie der Laufkäfer (z. B. Pterostichus-Arten): Die Laufkäfer sind räuberisch unterwegs. Je nach Art fressen sie Schnecken, andere Insekten und deren Larven (auch Nachtfalter-Larven, die an Obstbäumen «schädlich» werden können.) Laufkäfer reagieren sehr empfindlich auf Pestizide und Insektizide, egal wo sie im Garten ausgebracht werden. Sie brauchen einen vielfältigen Garten mit verschiedenen Versteckmöglichkeiten wie Asthaufen, Totholzstamm, Blätterhaufen, Bretter, die direkt auf dem Boden liegen, Hecken etc. Rasen mögen sie nicht besonders, lieber lückige Magerrasen und Ruderalflächen. Sie sind überwiegend nachtaktiv. Spezielle Laufkäfer: z.B. der Kleine Bombardierkäfer (Brachinus explodens): Als Lebensraum bevorzugt er sonnige, trockene Wiesen und Ruderalflächen, unter Steinen an Trockenhängen. Oder der Schwarze Moderkäfer (Familie der Kurzflügler, Ocypus olens): Er lebt in Hecken, Gärten, frisst Regenwürmer, Nacktschnecken und anderes Kleingetier.
Text: Eva Rosenfelder Fotos: Lea Kamber, Michael Gilgen, Twenty20
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