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Ein Garten für alle Sinne

Garten für alle Sinne
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Ein Garten für alle Sinne

Ein Garten öffnet alle unsere Sinne: Wir berauschen uns an den willkommenen Düften und Farben, lauschen dem Vogelgezwitscher oder riechen an Wildkräutern. Welch herrliche Auszeiten!

Ein Garten ist ein Ort der Ruhe. Hier tanken wir auf und treten hinaus aus dem ständigen «Tun». Unser Garten sollte wenn immer möglich alle fünf Sinne abdecken: Bewusst inszenierte Farben und Farbtöne der Staudenbeete und Blumenarrangements fürs Auge, Beeren und Obst, die wir direkt vom Strauch naschen, für den Geschmackssinn. Gräser, die im Wind rascheln oder plätscherndes Wasser erfreuen unsere Ohren. Duftpflanzen und Kräuter schmeicheln der olfaktorischen Wahrnehmung unserer Nase. Und laufen wir barfuss auf einem weichen Rasenteppich oder berühren mit unseren Händen die Pflanzen, so wird der Tastsinn angeregt. Eine wirkungsvolle Idee ist übrigens, den Garten in verschiedene «Sinnes-Zonen» einzuteilen und ihm so mehr Struktur zu verleihen.

 

Bunte Augenweide

Unser Sehsinn ist offensichtlich der wichtigste beim Gestalten des Gartens und ein mitentscheidender Faktor, ob wir uns an einem Ort wohlfühlen: Mit ihm erfassen wir Proportionen und arrangieren Farbwelten. Die Buntheit eines Staudenbeets ist für unseren Sehsinn unschlagbar. Doch können die vielen Nuancen der Grüntöne und diverse Blattstrukturen mit ihrer ruhigen Ausstrahlung ebenso begeistern, ebenso wie das Spiel von Licht und Schatten.

 

Was schmeckt denn da so gut?

Beeren, Obst und Gemüse aus dem eigenen grünen Reich liefern wertvolle Vitamine, brauchen aber auch Pflege. Hier sind mehrjährige Wald-Erdbeeren (Fragaria vesca) als Bodendecker im Staudenbeet eine gute Alternative. Auch duftende Minzen gehören ins Beet: Einige schmecken herb, andere scharf, gar mentholartig oder fruchtig-frisch. So eignet sich die Marokkanische Minze gut für orientalische Speisen. Auch Neues gibt es zu entdecken: etwa die «Fruchtigen», zu denen die Erdbeer-, Orangen- oder Ananasminze zählen, oder die Schokoladenminze (Mentha x piperita ‘Chocolate’), die nach «After Eight»-Täfelchen duftet.

 

Einfach ganz Ohr

Einheimische Pflanzen und Kräuter sind wertvolle Futterpflanzen für Insekten und Kleinlebewesen. Nicht zuletzt sind strukturgebende Elemente wie Trockenmauern, Steinhaufen oder Holzbeigen attraktive Bezugspunkte für unser Auge und zugleich wertvolle Nistplätze und Lebensraum für Reptilien, Amphibien, Wildbienen & Co., die ihrerseits wiederum eine Futterquelle für Vögel sind. Denn ein Garten lädt auch zum Hören ein – und je vielfältiger er ist, desto mehr Leben ist in ihm. Die Augen zu schliessen und all den unterschiedlichen Tönen zu lauschen, ist einfach nur erholend. Das Wetter selbst macht oft einen wunderbaren «Lärm»: Warum nicht bei Regen draussen unterm Dach sitzen und dem steten Tropfen zuhören?

 

Dufterlebnisse finden

Gewiss werden Erinnerungen wach beim Duft einer Rose oder wenn wir süsslichen Tannenduft einatmen. Einige Duftpflanzen haben es auf die Gunst von Nachtfaltern abgesehen, weshalb sie uns erst in den Abendstunden mit ihrem Parfüm verwöhnen – ein wunderbarer Grund, an lauen Sommerabenden noch ein wenig länger draussen sitzen zu bleiben und den Fliederduft der Mondviole (Lunaria rediviva) oder das Vanillearoma der Nacht-Levkoje (Matthiola longipetala) zu geniessen.

 

Fussbad im Morgentau

Unser Tastsinn geht sprichwörtlich unter die Haut. Pflanzen mit weichen Blättern oder dicken Blattadern laden genauso wie glatte Kieselsteine oder die Struktur einer Baumrinde zum Streicheln ein. Moospolster üben eine grosse Faszination auf uns aus. Unser Tastsinn kann wie alle Sinne trainiert werden, etwa indem wir barfuss und auf verschiedenen Belägen laufen. Vielleicht werden Kindheitserinnerungen wach, wenn wir wieder einmal barfuss über eine nasse Wiese oder einen Kiesweg laufen?

Text: Lioba Schneemann   Bild: Shutterstock

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