Die schönsten Wildpelargonien
Unter der landläufigen Bezeichnung «Geranien» sind Pelargonien seit vielen Jahrzehnten beliebte Zierpflanzen auf Balkonen und Fenstersimsen. Doch kennen Sie auch Wildpelargonien? Wir stellen die schönsten Arten und Sorten vor.
Manfred Wyss ist ein passionierter Wildpelargonienzüchter. Gemeinsam mit seiner Frau führt er ein Blumengeschäft, wo auch die üppigen englischen Geranien verkauft werden, deren Blätter und Blüten wie aus Samt erscheinen. Ganz anders wirken die duftenden Wildpelargonien: Sie sind filigran und zart und blühen den ganzen Sommer. «Ins Beet gehören sie aber nicht», so der Geranienkenner, «sie werden von stärkeren Stauden überwuchert, sodass man sie früher oder später gar nicht mehr sehen würde.» Auch im Balkonkistli gehen sie unter. Deshalb pflanzt man Wildpelargonien am besten einzeln in schöne Töpfe und stellt sie zu einem Ensemble zusammen.
Pflegetipps für Wildpelargonien
- Das A und O der Pflege ist die Feuchtigkeit: Stehen Wildpelargonien zu nass, gehen sie ein. Deshalb sollte man sie nur alle 10 Tage giessen. Zudem benötigen sie einen guten Wasserabzug mit einer Drainage, besonders wenn sie der Witterung ausgesetzt sind. Es darf kein Unterteller verwendet werden, denn Staunässe führt zum Faulen der empfindlichen Wurzeln.
- Das Substrat sollte steinig sein. Eine spezielle Kübelpflanzenerde mit mineralischen Anteilen oder eine Mixtur mit Kakteenerde garantiert die optimale Mischung. Nur Kakteenerde zu verwenden, funktioniert nicht, da diese einen zu hohen Sandanteil hat.
- Der Standort sollte trocken, sonnig und warm sein. Pelargonien stammen aus Südafrika und kommen daher mit Hitze gut zurecht.
- Pelargonien sind Überlebenskünstlerinnen. In einem regenreichen Sommer reicht die Luftfeuchtigkeit schon aus und sie benötigen keine zusätzliche Bewässerung.
- Grundsätzlich hat man kaum Aufwand mit der Dauerblüherin. Wildpelargonien müssen nicht gedüngt werden. In der natürlichen Umgebung ihrer Heimatländer sind sie keinesfalls verwöhnt. Den oft kargen Lebensbedingungen wie Trockenperioden, brütende Hitze, steiniger Untergrund, Küstenwinde und heftige Sommer- oder Winterregen trotzen sie mit Gelassenheit.
- Überwintert werden Wildpelargonien kühl und trocken, beispielsweise in einem ungeheizten Tunnel. Viele Pelargonien gehen im Winter ein, weil sie zu nass stehen. Auf einem geschützten Balkon zeigen sie Nehmerqualitäten und überleben Temperaturen bis – 5 ºC.
Pelargonium sidoides
Diese Geranienart, die etwa 30 cm hoch wächst, wird auch Kapland-Pelargonie genannt. Aus ihren Wurzeln wird ein Grippemittel gewonnen, das schleim-lösend wirkt und weitverbreitet als «Umckaloabo» gehandelt wird.
Pelargonium ionidiflorum
Die hellviolett gefärbte Sorte ‘Lavender Lass’ kann bis zu stattlichen 50 cm hoch werden. Sie bildet attraktive kleine Blütenkugeln aus und kommt in farblich passenden Übertöpfen besonders gut zur Geltung.
Pelargonium tetragonum
Bei dieser Sukkulente bezieht sich die Artbezeichnung «tetra» auf die viereckige Form des Stiels. Sie bildet auf der Suche nach Wasser bis zu 5 m lange Rispen aus und klammert sich mit den Wurzeln selbst an steinigem Untergrund fest.
Pelargonium tongaense
Die blassgrünen Stängel sind leicht sukkulent, ebenso wie die einfachen, gelappten, handförmigen Blätter. Die Blüten schweben bis zu 20 cm über den Blättern. Diese Wildpelargonienart mag am liebsten lichten Schatten.
Pelargonium trifidum
Diese Pelargonie bildet elegante Blüten aus, die poetisch über dem Laub schweben. Sie hat einen sensationellen Farbverlauf und ihre Blätter duften stark nach Balsam. Die ausdauernde Staude mit kriechendem Wuchs wird bis zu 30 cm hoch.
Pelargonium tomentosum
Diese Wildform verfügt über eine feine Behaarung. Aufgrund ihres Pfefferminz-dufts wird sie gerne auch in der Küche verwendet. Sie ist reich an ätherischen Ölen, die tagsüber aufgeheizt werden und nachts verdunsten.
Pelargonium papilionaceum
Wie viele Wildpelargonien ist die Schmetterlingspelargonie ein Nachtdufter. Wegen der Hitze in Südafrika sind viele Insekten erst ab der Dämmerung unterwegs und werden vom süssen Duft der ätherischen Öle angezogen.
Pelargonium australe
Die Art aus Australien ist ein Bodendecker und wird nur ungefähr 20 cm hoch. Bei wenig Licht bildet sie längere Stiele aus. Der faszinierende Dauerblüher blüht den ganzen Sommer lang, ohne dass man etwas für ihn tun muss.
Text: Stefanie Stäuble Fotos: Bettina Haefliger Photography, https://diegestaltbar.ch/
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