Die Gefahr lauert im Boden
Derzeit kann man dem Gemüse zusehen, wie es wächst – wenn es denn wächst. Immer wieder verschwinden Setzlinge in Erdlöchern. Oder Kohlpflanzen gehen ein, weil die Stängel angeknabbert sind. Unser Schrebergärtner hat Maulwurfsgrillen zu Besuch.
Als schneckengeplagter Gärtner hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass es eine noch üblere Plage gibt: Maulwurfsgrillen. Oder «Werren», wie wir Schweizer sagen. Diese Tiere sind selten. Aber wenn man sie hat, nerven sie, und zwar gewaltig. Da sie mehrere Zentimeter gross sind, veranstalten die nachtaktiven Grillen ein Riesenchaos im Gemüsebeet. Sie wühlen sich durch die Erde und fressen frischgepflanzte Setzlinge. Sie ziehen die Pflänzchen in ihre Erdlöcher und knabbern an den Gemüsewurzeln. Zudem sind sie unglaublich sture Gartenbewohner! Pflanzt man neue Setzlinge nach, herrscht nach einer Nacht wieder genau das gleiche Chaos, denn vor ihren Erdhöhlen dulden sie keine Pflanzen – sie mögen einen offenen, unbepflanzten Boden. Ich versuche es mit Mulch, was ein wenig hilft. Etwas muss man diesen ungeliebten Viechern aber zugutehalten: Sie ernähren sich nicht nur pflanzlich, auch Schädlinge stehen auf ihrem Speiseplan, unter anderem Schnecken. Das erklärt auch, weshalb ich in meinem Schrebergarten kaum mit Schnecken zu kämpfen habe und einjähriger Rittersporn wie wild wächst. Beides, keine Schnecken und keine Maulwurfsgrillen, kann man offenbar nicht haben.
Ein Bild einer Maulwurfsgrille ist hier zu sehen.
Text & Bild: Thomas Jan Pressmann