Der Herbst ist Pflanzzeit für Allium
Nur wenige Zwiebelblumen sind so aufregend, vielfältig und dekorativ wie der Zierlauch. Wenn die runden Allium-Blüten durch die Beete tanzen, wünscht man sich, die Ballsaison möge kein Ende nehmen.
Man unterscheidet innerhalb der Gattung zwischen Zier- und Nutzlauch, wobei eigentlich fast alle Vertreter attraktiv sind. Die wohl bekanntesten Familienmitglieder sind Schnittlauch (A. schoenoprasum), Knoblauch (A. sativum), Schnitt-Knoblauch (A. tuberosum) und der heimische Bärlauch (A. ursinum). Aufgrund ihrer Bedeutung für kulinarische Zwecke sollte man diese in jeden Garten pflanzen. Mit Schnittlauch lassen sich etwa Gemüsebeete dekorativ einfassen. Bärlauch fühlt sich im Gegensatz zu seinen Verwandten im lichten Schatten von Waldgärten wohl. Sein oftmals starker Ausbreitungsdrang lässt sich zügeln, indem man ihm robuste, wüchsige Partner wie Waldmeister (Galium odoratum), Felsen-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum), Lenzrosen (Helleborus) und Prachtspiere (Astilbe) zur Seite stellt und die Samenstände vor der Reife entfernt. Speisezwiebeln (A. cepa) und Winter-Lauch (A. porrum) sind aus der Küche ebenfalls nicht wegzudenken. Ist der Platz im Beet zu knapp, lassen sie sich wie andere schöne Gemüsearten (z. B. Mangold, Kletterbohnen, Kohl) gut in Rabatten integrieren. Und wenn man nicht alle verspeist, kann man sich im Sommer an ihren Blüten erfreuen.
Anmut im Steingarten
Als Blütenfarbe dominiert Violett, aber es lohnt sich, auch gelb, rosa, rot oder blau blühenden Arten Aufmerksamkeit zu schenken. Zahlreiche Sorten und Arten bieten sich aufgrund ihrer Genügsamkeit und Grösse für die Kultur im Stein- und Kiesgarten an. Dazu zählen Blauzungen-Lauch (A. karataviense), Gold-Lauch (A. moly), Kugel-Lauch (A. sphaerocephalon), Gelber Lauch (A. flavum), Rosen-Zwerg-Lauch (A. oreophilum) und die neue Sorte Allium ‘Cameleon’, deren Blüten von Weiss zu Pink changieren. Sie lassen sich gut verwildern und verlängern mit anderen Zwiebelblumen wie Milchstern (Ornithogalum), Puschkinie (Puschkinia), Krokus (Crocus) und Wildtulpen (z. B. Tulipa sylvestris) die Saison. Ebenso harmonieren sie mit Storchschnabel (Geranium sanguineum, G. dalmaticum), Zartem Federgras (Stipa tenuissima), niedrigen Fetthennen (Sedum), Steifer Verbene (Verbena rigida), Seifenkraut (Saponaria), Königskerze (Verbascum), Flachblättrigem Mannstreu (Eryngium planum) und Silber-Balsamkraut (Tanacetum argenteum). Alternativ lassen sie sich problemlos in pflegeextensive Kübelpflanzungen einbeziehen. Wichtig ist auch hier eine gute Drainage. Da das Laub zur Blütezeit meist schon verwelkt ist, pflanzt man die Zwiebeln am besten so, dass es von anderen Stauden oder Gräsern kaschiert wird.
Pflegetipps
Zierlauch bevorzugt einen durchlässigen, fruchtbaren Boden an einem sonnigen Platz. Die Zwiebeln setzt man ab September je nach Grösse 5 bis 10 cm tief in die Erde. Arten aus Regionen mit heissen, trockenen Sommern sollten an einem besonders warmen und trockenen Platz stehen. Bei vielen Allium-Arten dauert die Vegetationsperiode nur 4 Monate. Auf diese Weise haben sie sich an das Klima in ihrer Heimat adaptiert. Die meisten Arten reagieren deshalb empfindlich auf nasse, schwere Böden und neigen bei dauerfeuchtem Substrat zu Fäulnis. In lehmiger Erde sollten die Zwiebeln auf eine Schicht grobkörnigen Sand gebettet werden. Um eine reiche Blütenpracht zu fördern, versorgt man sie im Frühling während des Austriebs mit organischem Volldünger.
Text & Bild: Annette Lepple