
Biologisch gärtnern im März
«Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt», summe ich bei der Gartenarbeit fröhlich vor mich hin. Jetzt kommt tatsächlich der Frühling – die Saison startet und mit ihr der Zeitpunkt, wo es im Garten sicherlich am meisten zu tun gibt.
Auch wenn die besungenen Rösslein bereits mit den Hufen scharren, im Frühjahr braucht der Boden zunächst immer etwas Zeit, um abzutrocknen. Biologisch gärtnern im März beginnt mit dem Entfernen von unerwünschten Beikräutern. Ich schichte sie reihenweise zu ca. 30 cm hohen Haufen auf. Die Wurzeln der Beikräuter sollten dabei möglichst frei zu liegen kommen, damit sie durch Sonne und Wind schnell vertrocknen. Diese Grasmahden dienen als Platzhalter für spätere Aussaaten und Pflanzungen – eine Technik der Flächenkompostierung. In den nächsten 4 Wochen wird das nun durch die Frühlingswärme aktivierte Bodenleben das Grünmaterial weitgehend zersetzt haben. Dann kann man den Rest einfach mit dem Rechen zur Seite ziehen und als Mulchmaterial auf die Wege schieben. Darunter befindet sich ein feuchter, feinkrümeliger Boden, der kaum noch bearbeitet werden muss. Je nach Pflanzplan werden die Beete mit Komposterde angereichert.
Aussaat drinnen und draussen
Auch wenn es noch früh im Jahr ist, werden jetzt die Samen einiger kältetoleranten Arten wie die von Karotten und Radieschen in den Boden gebracht. Zusätzlich werden zwischen die im letzten Herbst gesteckten Zwiebeln ein paar Salatsetzlinge aus der Gärtnerei eingepflanzt, um schnell wieder Frisches für die Küche zu Verfügung zu haben. Weiter geht es im Gewächshaus: Während die wärmeliebenden Keimlinge von Aubergine und Tomate auf der Fensterbank in der guten Stube vor sich hinwachsen, wird die Saat für den vielfältigen Sommergarten im unbeheizten Gewächshaus gelegt.
Blumen und Gemüse
Für alle Pflanzen, denen ein Pikieren und Umpflanzen keine Mühe bereitet, benutze ich am liebsten Saatschalen. Kunststoff hat gegenüber Torftöpfen oder den selbstgemachten aus Zeitungspapier nach wie vor den Vorteil, dass die Erde während der Keimung nicht so schnell austrocknet. Die Aussaaterde mixe ich selber: zwei Teile gekaufte Bio-Gartenerde plus ein Teil Spielsand aus dem Baumarkt. Und jetzt wird gesät: Gurken, verschiedene Kürbisse, Lauch und Kohl – und natürlich Blumen, viele, viele Blumen, die später in alle Lücken im Gemüsegarten und zwischen den Kräutern gepflanzt werden und bis in den Herbst hinein ihren Zauber verbreiten.
Alte und wilde Pflanzen
Die Triebspitzen der Zuckerwurzel (Sium sisarum) schauen jetzt aus dem Boden; höchste Zeit also, die gerippten Knöllchen auszugraben und in der Küche zu verwenden. Die weissen Rhizome dieser altertümlichen Gemüsepflanze werden wie Rüebli gekocht oder gedünstet und schmecken süsslich. Der Rest der Pflanze kann wieder eingesetzt werden und erfreut den ganzen Sommer hindurch eine Heerschar von Insekten mit ihren weissen Doldenblüten. Der Frühling ist auch die Zeit des Wildgemüses: Während der Garten noch nicht viel hergibt, haben die wilden Verwandten unserer Kulturpflanzen bereits ihre Blättchen entfaltet. Der Bärlauch hat jetzt Hauptsaison und bereichert die Küche auf vielfältige Weise. Gänseblümchen und duftende Veilchenblüten lassen den Salat so richtig nach Frühling schmecken.
Text Alexandra Milesi Foto Susanna Nüesch
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