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Aussaatkalender des Schweizer Garten

Aussaatkalender des Schweizer Garten

Aussaatkalender des Schweizer Garten

Seit vielen Jahren begleitet ein Mondkalender oder Aussaatkalender die Januar-Ausgabe des «Schweizer Garten». Wir erklären Ihnen, wie das Gärtnern nach dem Mond genau funktioniert und wie Sie den Aussaatkalender des «Schweizer Garten» anwenden können.

Viele Gärtnerinnen schwören darauf, andere glauben eher nicht, dass sich etwas ändert, wenn man bei auf- oder absteigendem Mond pflanzt. Gut also, dass Sie alle, die nach dem Mond gärtnern, mit dem Aussaatkalender des «Schweizer Garten» einen Leitfaden in den Händen halten, den man auch als PDF herunterladen kann.

 

Eine, die fest daran glaubte und das Konzept weltweit bekannt machte, ist Maria Thun (1922 – 2012). Bei einem Versuch mit Radieschen stellte sie fest, dass die ausgesäten Pflanzen alle 2 bis 3 Tage Unterschiede im Blatt- und Knollenwachstum aufwiesen. Dem «Dornacher Kalender», den das Anthroposophische Institut am Goetheanum in Dornach (SO) herausgab, entnahm sie, dass der Mond alle 2 bis 4 Tage in ein anderes Sternbild wechselt – somit war für Maria Thun schlüssig, weshalb die Radieschen jeweils ihre Form änderten. In den folgenden Jahren unternahm sie mit fast allen Pflanzen ähnliche Aussaatversuche. Dabei kristallisierten sich vier Grundtypen heraus, die sich beim Mondlauf vor den Tierkreiszeichen und den dazugehörigen Elementen Erde, Luft, Wasser oder Feuer jeweils drei Mal wiederholen: Wurzel-, Blüten-, Blatt- und Fruchtpflanzen.

An diesen Tagen wird gesät und geerntet

Der Mondkalender geht davon aus, dass Wurzel-, Blüten-, Blatt- und Fruchtpflanzen unterschiedliche Bedürfnisse haben, die mit den Tierkreiszeichen zusammenhängen. Wurzelpflanzen sind dem Element Erde zugeordnet, Blütenpflanzen dem Element Luft/Licht, Blattpflanzen dem Element Wasser und Fruchtpflanzen dem Feuer bzw. der Wärme.

 

Wurzeltage

Die Fruchtbildung der Pflanze findet im Wurzelbereich statt. Das ist etwa bei Knollensellerie, Steckrüben, Karotten, Pastinaken, Radieschen, Rettich, Randen, Schwarzwurzeln, Wurzelpetersilie, Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch der Fall.

 

Blatttage

Pflanzen, deren Blätter wir essen, zählen zu dieser Gruppe, etwa Kopf- und Blattsalate oder Spinat und Mangold. Auch die meisten Kohlarten wie Kohlrabi und Blumenkohl (mit Ausnahme von Broccoli, der zu den Blütenpflanzen zählt), aber auch Spargel, Gemüsefenchel und der Rasen. Ferner Petersilie und Blattkräuter, die keine ätherischen Öle enthalten. Die Blatttage sind ungünstig für die Ernte von Lagergemüse oder Tee, die besser an Blüten oder Fruchttagen stattfinden.

 

Fruchttage

Alle Pflanzen, die im Bereich des Samens fruchten, etwa Bohnen, Soja, Erbsen, Linsen, Mais, Tomaten, Peperoni, Kürbis, Zucchetti, Gurken und alle Getreide, werden an Fruchttagen gesät. Ebenso Fruchtpflanzen wie Erdbeeren sowie Obstbäume. Für Lagerost wird zusätzlich die Phase des aufsteigenden Mondes gewählt.

 

Blütentage

Blütenstauden, Rosen, Zwiebelblumen, Broccoli, viele Heilpflanzen und Pflanzen für Kompostpräparate wie Baldrian, Kamille, Löwenzahn, Brennnessel oder Schafgarbe gehören zu dieser Gruppe. Blumen , die an Blütentagen gschnitten werden, halten länger in der Vase.

Das ist zu beachten:

 

  • Der absteigende Mond ist nicht zu verwechseln mit dem abnehmenden Mond, den wir am Himmel sehen. Dasselbe gilt für den aufsteigenden Mond. Aufsteigend (obsigend) und absteigend (nidsigend) bezeichnet die Stellung des Mondes in Bezug auf den Himmelsäquator. Der Mond ist aufsteigend, wenn er den tiefsten Punkt der Sternbildregion Schütze verlässt, und umgekehrt absteigend, wenn er den oberen Scheitelpunkt bei der Sternbildregion Zwillinge passiert hat und wieder sinkt.

 

  • Gepflanzt wird immer bei absteigendem (nidsigendem) Mond, also vom höchsten (Region Zwilling) bis zum tiefsten Punkt (Schütze). In dieser Zeit konzentrieren sich die Saftströme auf den unteren Pflanzenteil und es kommt zu einem stärkeren Wurzelwachstum.

 

  • Während des aufsteigenden (obsigenden) Mondes konzentrieren sich die Kräfte auf die oberen Pflanzenorgane; die Saftzunahme in den Gewächsen ist dann stärker. An diesen Tagen erntet man «oberirdische» Früchte und Gemüse und veredelt Gehölze.

 

  • Auf der südlichen Erdhälfte drehen sich die oben genannten Verhältnisse um.

 

  • Die Mond- hat gegenüber der Sonnenbahn eine leichte Neigung. Die Überschneidungspunkte der beiden Bahnen nennt man Mondknoten. Wenn der Mond die Sonnenbahn von Süden nach Norden überschreitet, bezeichnet man dies als «aufsteigenden Mondknoten» (); sinkt er von Norden nach Süden unter die Sonnenbahn, heisst es «absteigender Mondknoten» ().
Angaben nach Syderischem Mondzyklus

 

Ein Punkt, der oft für Verunsicherung sorgt: Je nach Mondkalender können die Blatt-, Blüten-, Frucht- und Wurzeltage voneinander abweichen. Der Aussaatkalender des «Schweizer Garten» richtet sich nach den Daten des Goetheanums in Dornach und beruht auf dem siderischen (sternenbezogenen) Mondzyklus. Im Gegensatz zu anderen Mondkalendern beziehen sich die Berechnungen des Mondlaufs nicht auf die Tierkreiszeichen, sondern auf die am Himmel sichtbaren Tierkreissternbilder. Dabei werden die unterschiedlichen Grössen der einzelnen Sternbilder berücksichtigt. Ein Beispiel: Der Mond steht fast 4 Tage im Sternbild Jungfrau und rund 1,5 Tage im Sternbild Waage. Astrologische Mondkalender gehen hingegen von der noch aus der Antike stammenden Einteilung des Sternenhimmels in zwölf gleich grosse Tierkreiszeichen aus und vernachlässigen die Verschiebungen in den vergangenen Jahrtausenden. Der Mondzyklus selbst ist aber identisch, sodass die Aussaat- und Erntetage übereinstimmen.

 

Text: Stefanie Stäuble      Bild: Envato

 

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