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Wunder und Eleganz

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Wunder und Eleganz

In Gerzensee im Berner Mittelland lebt eine Frau ihre Leidenschaft für eine spezielle Pflanzengattung aus: Im Mai und Juni blühen in ihrem Garten über 120 verschiedene Pfingstrosen. Sie weiss eine Menge über die Vorlieben dieser Schönheiten.

Die Gattung Paeonia umfasst etwa 32 Arten. Zu den geläufigen gehört etwa die Strauchpfingstrose (P. suffruticosa), eine verholzende Art. Bei den staudigen Arten sind bei uns vor allem die Bauern-Pfingstrose (P. officinalis) sowie die Chinesische Pfingstrose (P. lactiflora) bekannt. Im Gegensatz zu den verholzenden Arten sterben bei den staudigen die oberirdischen Teile im Herbst ab. Deshalb schneidet man Staudenpfingstrosen zu diesem Zeitpunkt bis 10 cm über dem Boden, wenn das Laub dürr ist. Im Frühjahr treibt die Pflanze aus dem Wurzelstock wieder aus. Strauchpfingstrosen werden im Vorfrühling bis auf die austreibenden Knospen eingekürzt.

Standort und Pflege

Am besten wachsen Pfingstrosen in tiefgründigen, durchlässigen, lehmig-humosen und nährstoffreichen Gartenböden, die auch bei Trockenheit die Feuchtigkeit halten. Damit Paeonia lactiflora zahlreiche Blüten entwickelt, braucht sie viel Sonne; 6 bis 8 Stunden gelten als ideal. Strauchpäonien hingegen lieben Plätze, wo sie vor der Mittagssonne geschützt sind. Bei allen Päonien ist darauf zu achten, dass sie nicht zu nahe an anderen Sträuchern oder Bäumen stehen; Wurzeldruck schätzen sie gar nicht. Der Pflegeaufwand ist vergleichsweise gering. Generell wird bei der Kultur von Pfingstrosen vor zu viel Stickstoff, frischem Mist oder Kunstdünger gewarnt. Besser ist eine kalibetonte Düngung zur Förderung der Blütenbildung – oder, wie es Catherine in ihrem Päoniengarten in Gerzensee praktiziert, eine Kompostgabe im Frühjahr. Bevor sich Ende Mai die ersten Blüten öffnen, bindet sie die Pflanzen hoch. Mittlerweile sind es 120 Stäbe, die sie ab März im Garten verteilt, damit etwa Wind oder das Gewicht regennasser Blüten keinen Schaden anrichten.

Schädlinge und Pilzbefall

Eine Bedrohung ist der Päoniengrauschimmel (Botrytis paeoniae). Sein Kennzeichen ist ein grauer Belag an den Trieben, Blättern und Knospen, die in der Folge vertrocknen. Im Frühjahr bei warmfeuchtem Wetter ist er am häufigsten anzutreffen. Welke Knospen und Stängel müssen bei einer Infektion bis ins gesunde Holz abgeschnitten und im Hausmüll entsorgt werden. Pilzbefall lässt sich vorbeugen, wenn man das Herbstlaub nicht liegen lässt, sondern einsammelt. Das gilt vor allem für die Strauchpäonien, die im Frühjahr nur einen leichten Formschnitt erhalten. Bei den Schädlingen sind es eigentlich nur die Dickmaulrüssler, die die königlichen Schönheiten ab und an mit Frassspuren an den Blatträndern und Wurzeln quälen. Bekämpfen lassen sich die Dickmaulrüssler-Larven im April und Mai ab Temperaturen von mindestens 14 °C mit Nematoden.

Blühfaule Pfingstrosen teilen

Eigentlich ist es den genügsamen Päonien am liebsten, wenn sie so lange wie möglich am selben Ort stehen. Doch bei zu grossen Horsten werden sie mit der Zeit blühfaul – dann muss geteilt und versetzt werden. Idealerweise passiert das im Spätsommer und Herbst. Die Pflanzen werden in einem Stück mit der Grabgabel vorsichtig aus dem Boden gelöst und von überschüssigem Erdreich befreit, bevor man sie in Teilstücke zu vier bis fünf Triebanlagen auseinanderbricht. So lassen sich die Triebe besser erkennen. Beim Einpflanzen von Staudenpäonien muss man darauf achten, dass die Pflanze nicht zu tief in die Erde kommt: Sie muss, wie der Profi sagt, «das Licht riechen können». Daher nicht tiefer als fingerbreit ins Erdreich setzen, andernfalls zeigen sich keine Blüten. Bei veredelten Strauchpäonien verhält es sich anders: Damit sich die Pflanze gut entwickeln kann, sollte ihre Veredlungsstelle 10 cm unter der Oberfläche liegen. Bei allen Päonien ist aber wichtig, dass das Pflanzloch etwa doppelt so gross ist wie der Wurzelballen. Vor dem ersten Winter deckt man frisch gesetzte Pflanzen mit Laub oder Reisig ab, damit sie keine Frostschäden erleiden.

Text & Bild: Judith Supper

1Kommentar
  • Walther
    Antworten

    Ganz grosses Kompliment, zu Deinem Garten Artikel. Geniesse diese » kurze » Pracht.
    If you planted a garden, you planted happiness, we say here in South Africa.
    All the very best from sunny Camps Bay. W&M

    9. Mai 2017 at 11:38

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